Die Zeit war noch nie so günstig, vor allem für weibliche Zweibeiner, missliebige Figuren zu Fall zu bringen. Doch auch Jungs haben eine gute Chance. Bestimmt lässt sich auch in ihrer Kindheit etwas finden, getreu dem Motto von Mani Matters legendärem Lied über den Gauner Bernhard Matter: „S chund uf ds Mal en Unggle füre, wo dir nüt heit gwüsst drvo!“ – Es reicht, euch traumatisiert zu geben, irgendetwas von einer frühkindlichen Berührung am Knie durch den Arzt, die Hebamme bei der Geburt zu lallen, die euch in einem Traum wieder erschien und euch in tiefste seelische Nöte stürzte. Ihr müsst nicht einmal gut Theater spielen können, denn gerade wenn ihr schlecht spielt, wirkt das besonders authentisch für ein traumatisiertes armes Opferwesen. Es muss auch nichts von dem wahr sein, was ihr erzählt. Die Welt wird euch glauben, zumindest solange das Thema so hype ist wie jetzt, und solange so viele Branchen rundherum daran verdienen. Aber beeilt euch, bevor sich die Medien langweilen und sich dem nächsten Krieglein, der nächsten Seuche, der eigentlich bereits abgelutschten Klimaerwärmung oder gar dem immer noch wachsenden – gähn – Anteil an Staaten widmet, die über Atomwaffen verfügen. Also los, solange es Mode ist!
Feindbilder-Basteln leicht gemacht Die Konstruiertheit, Gemachtheit, Wandelbarkeit, Relativität und damit auch die grandiose Lächerlichkeit der Feindbilder zeigt sich in ihrer Modeabhängigkeit, ihrem Kleben am gerade aktuellen Mainstream-Denken der ‚lower-class‘, der Nietzsche’schen ‚Viel-zu-Vielen‘, wie er den altehrwürdigen homerischen Begriff der ‚hoi polloi‘ böse übersetzte. Eines der Hauptmerkmale unserer Zeit ist die Abschaffung der Eigenverantwortung. Das macht natürlich Spass, wenn man für nichts, am liebsten für gar nichts verantwortlich ist, wenn der Fürsorge-Wohlfahrtsstaat uns Insassen in seinem Heim von der Wiege bis zur Bahre geleitet und uns immer das ins Mündchen oder unters Pöchen drückt, was wir seines Erachtens gerade zu brauchen haben. Und wehe, du behauptest, du hättest das Bedürfnis nicht, das er dir mit dem Gelde aller befriedigt, ohne dich gefragt zu haben. Schliesslich weiss er, was alle brauchen: permanentes physisches und psychisches Wohlbefinden. Und erstaunlicherweise weiss Mami oder Papi Staat immer haargenau, dass jeder genau diesen Zustand anstrebt und worin das ‚Wohlbefinden‘ für jeden Einzelnen besteht. Toll, was? – Wir dürfen also die Windeln lebenslänglich anbehalten und wenn wir sie nässen oder mit festeren Bestandteilen vollmachen, dann haben wir Anspruch darauf, dass sie gewechselt werden. Schliesslich sind wir arme, kleine Opfer und bar jeder Verantwortung.
Von den Kommunisten über die Faschisten zu den Terroristen Auf diesem Dünger wachsen die aktuellen Feindbilder. Waren es vor hundert Jahren noch die bösen Kommunisten, dann die Faschisten, die es auch lange nach ihrem Untergang noch schafften, im für alles und jedes benutzten Etikett ‚fascho‘ für jeglichen Ausdruck von Ablehnung und Hass zu dienen, so kamen in den letzten Dezennien die Terroristen und Islamisten zum Zug und gaben manchem Machthäberli Gelegenheit, den Schutz seiner Schäflein massiv zu verstärken, was natürlich – leiderleider – nur mit ebenso deutlicher Einschränkung von Freiheit und Privatsphäre einherging. Tja, Sicherheit hat ihren Preis, versichern uns die Regenten, und fügen an, dass ja alles nur vorübergehend sei. Aber es ist wie mit den Revolutionen Marke Castro oder den Provisorien am Limmatquai: vorher gehen wir vorüber als dass sie vorüber gehen.
Die simplen Gesetze des Boulevards Nun hat sich das aber ein wenig abgenutzt mit den Terroristlis. Es ist ähnlich wie mit dem Waldsterben, den Borkenkäfern und dem Klimawandel. Der Boulevard braucht skandalöse News – und wenn etwas einmal eine Zeitlang in den Schlagzeilen war, verliert es – banalste Logik – zwingend diesen Kitzel des Skandalösen und Neuen. Hand aufs Herz: Wenn morgen wieder irgendein Depp irgendwo auf der Welt mit seiner alten Karre eine Menschentraube umpflügt, ist das einfach nicht mehr wirklich toller Stoff für Stammtisch und Kaffee-Klatsch. Es ist irgendwann eben alles gesagt darüber. Es braucht was Neues. Und da kommt der gruselige Weinstein wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk! Deshalb ist der neue Hype jetzt mal für ein Weilchen ’sexuelle Belästigung‘. Das weckt in allen schlecht gevögelten Frauen und impotenten Männern herrliche Assoziationen. Die meisten Hässlichen – also die Mehrheit der Menschheit – träumen ja davon, je so attraktiv zu sein, dass sich irgendein anderes Wesen an sie ranmachen möchte in erotischer Absicht. Natürlich kann man das nicht zugeben. Nicht einmal beim Therapeuten. Auch nicht, dass man damals – z.B. als junge Frau – alle Tricks ausprobierte, um irgendwelche Männlein zu verführen. Nein, Mode ist heute, sich traumatisiert zu geben.
Trauma ist geil ‚Trauma‘ ist ein Wort, das früher nur studierte Psychologen im aktiven Wortschatz hatten. Es kommt aus dem Griechischen und bedeutet eigentlich ganz simpel ‚Wunde‘, Verletzung, wird aber in der Medizin vornehmlich – und damit begann das Elend bzw. der Start seiner raketenhaften Karriere – für seelische Verletzungen verwendet. Heute kennt es – in verflachter Bedeutung – jeder Trottel, jede Analphabetin – es ist ganz unten angekommen und hat andere bereits wieder etwas aus der Mode gekommene beliebte Termini wie ‚Depression‘, ‚Mobbing-Opfer‘ und – lange Zeit hochbeliebt – ‚Burnout‘ etwas von der Spitzenposition verdrängt. Und das ist verständlich, denn ‚Trauma‘ ist nun wirklich die Goldkarte, der Freipass, der alles ermöglicht. Das Tolle ist, dass es für weniger lang die Schulbank gedrückt Habende nach ‚Traum‘ klingt – und das ist es sehr oft auch, im dreifachen Sinne. Denn oft haben die Traumatisierten das auslösende Ereignis nur geträumt – und trotzdem eröffnete es ihnen traumhafte Chancen, missliebige Figuren abzuschiessen, für die es damit zum Albtraum wurde.
Probiert es aus. Meldet euch online bei irgendeinem Medium, das kann auch Facebook, Instagram oder Twitter sein, und erzählt von eurem Trauma. Ein weiteres hilfreiches Wort, das Dummies selten im Wortschatz haben, weil es bereits ein Kompositum ist, ist ‚frühkindlich‘. Unbedingt einstreuen! Dann schreibe etwas wirr, was dir wahrscheinlich gar nicht schwer fällt, von deinem frühkindlichen Trauma. Schreib, wer es dir angetan hat. Am besten nimmst du Leute, die schon tot sind und sich nicht zur Wehr setzen können. Also Grossvater, Uronkel, verstorbene Pfaffen, Lehrer, es kann – mit etwas weniger Erfolgschancen – auch einmal die hexenhafte Grosstante Amalie sein, die dich begrabschte, aber ich empfehle dir Männer. Die taugen einfach besser als Bösewichte und Schuldprojektionsflächen, du wirst es sehen.
Das Trauma des Sportlehrers Ganz toll geeignet sind auch Sportlehrer und Trainer. Dazu ein winziges Geschichtlein: Ein Freund von mir ist Sportlehrer an einer Berufsschule, seine Schülerinnen und Schüler also zwischen ca. 16 und 19. Wenn sie Geräteturnen machen, Sprünge über das Pferd, Saltos ab Trampolin, Abgänge vom Reck, vom Barren oder den Ringen, stellt sich jedesmal das Problem, ob er bei einem missglückten Sprung eines Mädchens Hilfe stehen und riskieren soll, dass er sie, um sie vor schmerzhaftem Sturz zu bewahren, irgendwo anfasst, wo sie anschliessend traumatisiert sein und ihn einklagen könnte, oder ob er einfach zuschauen soll, wie sie sich etwas – vielleicht sogar das Genick bricht. Denn unterlassene Hilfeleistung – so sie ihm denn bewiesen werden könnte – bringt ihm vielleicht einen Verweis ein, kostet ihn aber weder Job noch Ruf, auch wenn sie – leiderleider – im Sarg oder im Rollstuhl landet. ‚Sexuelle Belästigung‘ aber kostet ihn alles: Job, Ruf, die Partnerin, die Freunde, die Zukunft. Tja, coole Aussichten, oder nicht? Eigentlich erstaunlich, dass er nicht selbst längst auf ‚traumatisiert‘ macht und der exponentiell wachsenden Care- und Therapeutenbranche etwas zu verdienen gibt.
Todsicheres Rezept Zurück zur Bedienungsanleitung, wie du endlich berühmt werden und vielleicht sogar Geld verdienen kannst, wenn du deinen bescheidenen Wortschatz um zwei drei Wörtli erweiterst und dich schön ans Rezept hältst. Wichtig ist, dass du möglichst wenig von den tatsächlichen Vorgängen erzählst, sondern vor allem von dir, deinen Gefühlen, deinem Leiden, deinen infolge der Traumatisierung missglückten Beziehungen, ja am besten von deinem völlig verpfuschten Leben sprichst. Peinlich könnte es ja erst werden, wenn jemand wissen will, was denn wirklich geschehen ist. Damals, am Tag deiner Traumatisierung. Denn es könnte sein, dass gar nichts geschehen ist ausserhalb von dir und deinen Gefühlen. Es waren vielleicht nur deine subjektiven Interpretationen seines Blicks, seiner womöglich nur tröstend gemeinten leichten Berührung. Oder, übler, aber deswegen nicht weniger häufig: Er fiel nicht auf deine Verführungsversuche herein, änderte die Note trotz deines Minirocks nicht, gab dir die Rolle im Schultheater nicht, obwohl du ihn sooo lasziv mit halbgeschlossenen Augen angeschaut hast. Und du schworst dir, dich irgendwann für diese Kränkung zu rächen. Da hast du heute ein tolles Tool in der Hand. Es funktioniert fast immer. Auch unsere Justiz ist bereits so weit feminisiert, dass Rechtsfolgen locker an Gefühle, an Befindlichkeiten geknüpft werden, weitab von belegbaren Taten und rationalen Beweisketten.
Halali zur Jagd! Nutzt den Hype und den Herbst – es ist Jagdzeit. Wählt euch das Wild, das ihr erlegen wollt. Es muss gar nicht so bescheiden der längst verblichene Urgrossonkel sein. Wenn du Mut hast und wirklich in die Schlagzeilen kommen willst, dann sollte es eine Person des öffentlichen Lebens sein. Wie du siehst, bringt man mit der richtigen Berührung am Knie locker auch Verteidigungsminister zu Fall (endlich erfahre ich, dass das Knie, das ich mir schon so oft angehauen habe, eigentlich eine erogene Zone ist. Tja, nie zu alt um noch was dazu zu lernen).
Es ist noch nicht so lange her, da versuchte jemand, den bravsten, harmlosesten und schnuckiputzerigsten Bundesrat, den die Schweiz je hatte, als ruchlosen Puffbesucher zu verunglimpfen. Dass das nicht funktionierte, lag aber nicht an der Hirnrissigkeit der Idee, just diesen Goldrandbrillen-Biederbürger anzuschiessen, sondern dass der Jemand sich nicht ans Rezept hielt. Es fehlte der Auftritt einer geschundenen, traumatisierten, in den Drogen oder im Alkohol gelandeten Figur mit verweinten Augen und verpfuschtem Leben – ganz schön und telegen auch immer wieder ein Unterarm mit Spuren versuchter Selbstaufschlitzung. Die Medien lieben das! Da bleibt kein Arm und auch kein Auge trocken.
Bei Männern mit so untadeligem Ruf wie unserem ehemaligen Minister, dem man wüstes Tun im Bordell einfach nicht zutraut, hilft es, wenn man die Ministrantenkarte spielt. Knaben unter 12 haben – als einzige männliche Wesen – vergleichbare Chancen, als Missbrauchsopfer durchzugehen wie Frauen zwischen Null und Neunzig. Worauf wartet ihr? Die Geheimniskrämerei in den abgedunkelten Kirchenräumen, die langen Gewänder, unter die man so gut greifen kann, der Respekt der kleinen Jungs vor den alten Popen – gewürzt mit einer Prise schaurigen Eco’schen ‚Name-der-Rose‘-Ambientes. – Und wenn du in deinem Pech zwar männlich, aber mangels Zugehörigkeit zur una ecclesia nie Ministrant warst – dann wars halt der Grundschullehrer, der dir seine Hand eine Sekunde zu lange auf die Schultern legte, als er deine Zeichnung bewunderte, der Schulinspektor, der die Duschen just dann kontrollierte, als du kleiner Spund noch dein winziges Ding einseiftest – gib deiner Phantasie einen Schubs! Es gibt letztlich nichts, was sich nicht eignete für ein herrliches Trauma.
Hat euch nicht Christoph Blocher vor 30 Jahren an einem SVP-Zmorge inmitten von Butterzopf und Speck schändlichstens umworben? – Erinnert euch! Und wenn ihr euch nicht erinnert, erfindet etwas. Das ist ja das Schöne, dass es völlig Wurst ist, ob es passiert ist oder nicht. Vergesst, dass er nur um euren Beitritt zur SVP warb. Bestimmt wollte er mehr. Der Grüsel! Und seither leidet ihr, seid traumatisiert und fallt dem lieben Sozialstaat zur Last, was wieder den Blocher erbost, was wieder euer Leiden verstärkt – eine herrliche Endlos-Schleife. – Kopf hoch. Das klappt bestimmt!
Weibliche Kriegsführung Eigentlich ist der Trick so alt wie die Menschheit. Aber wir Männlein sind so grandios blöd, dass wir bis heute und bestimmt auch in Zukunft immer wieder darauf hereinfallen. Wir verstehen so unendlich viel von Machtspiel und Krieg, wir haben es technologisch doch wirklich gigantisch weit gebracht vom Knochenmesser bis zur Atombombe. Auch alle anderen Erfindungen seit grauer Vorzeit standen ja immer im Zeichen der Fähigkeit, äussere Macht zu erlangen, zu erhalten, auszuweiten. Es ging immer primär um die militärische Nutzung. Der zivile Gebrauch jeder technischen Errungenschaft war nur der Abfall bzw. die Möglichkeit, Mittel zu generieren, um den militärischen Fortschritt weiterzutreiben. Auch unsere beeindruckende Kommunikationstechnologie und die rasante Entwicklung der ‚Künstlichen Intelligenz‘ stehen vorab im Dienst der Militärs, der männlichen Kriegsführung.
Umso peinlicher, dass wir so wenig von weiblicher Kriegsführung verstehen. Dabei ist sie der männlichen Variante in unzähligen Fällen überlegen. Der aktuelle Hype mit all den traumatisierten Opfern sexueller Belästigung könnte helfen, die Augenbinde wenigstens etwas anzuheben.
Wie machen die denn das?
Der Erfolg der Opferrolle Lernschritt eins für uns verbliebene Männer von vorgestern, die wir immer Täter, Helden, Abenteurer, Superman, Batman, Zorro und James Bond in Personalunion sein wollen, ist, dass der Täter nur auf den ersten Blick obenaus schwingt und dass nachhaltig und zu guter Letzt regelmässig das Opfer gewinnt, weil es Mitleid erweckt, Zuwendung, Zuspruch und Hilfe erfährt und damit letztlich mehr hat, sowohl materiell wie ideell, als der Täter. Es gibt heute natürlich bereits einen ansehnlichen Prozentsatz weiblicher Männer, die das mit der Opferrolle begriffen haben und die ‚Generation Weichei‘ stark mitprägen. Aber auch bei diesem Bild bleibt zu beachten, dass es letztlich das weiche Ei ist, das Zuwendung erfährt und genossen wird, nicht das harte.
Adam und Eva In dieser alten, hübschen Legende wird doch schön gezeigt, wie das Spiel abläuft. Eva motiviert Adam, sich mehr Macht zu verschaffen, wenn er vom Baum der Erkenntnis isst. Dieser spielt natürlich gern den Helden und ist sofort dabei, wenn es um mehr Macht geht. Sie werden ertappt und von Gott zur Rede gestellt. Adam, der erste Feigling, gibt die Schuld Eva – ohne Erfolg, denn diese reicht sie sofort weiter an die Schlange – mit Erfolg. Gott verflucht die Schlange und kündet ewige Feindschaft an zwischen der Frau und der Schlange. Eva wäscht ihre Hände in Unschuld. Sie hat ja nichts getan. Sie hat Adam nur auf die von der Schlange angebotene Option aufmerksam gemacht. Im Übrigen ist sie Opfer. Täter ist Adam, der den Macho spielen wollte.
‚Versteckis‘ Das alte Kinderspiel wird von Mädchen besonders gern gespielt. Wie im Märchen von Dornröschen wollen sie ‚gefunden‘, ‚geweckt‘ werden. Wie auch immer das Finden und ‚Wecken‘ abläuft – sie können sich auf ihre passive Rolle, auf ihre Unschuld berufen. Niemand wird dem Jungen, dem Prinzen glauben, wenn er behauptet, sie hätte ihn im Dunkeln verführt oder sie hätte hundert Jahre darauf gewartet, geküsst zu werden. Nein, in heutiger Diktion geht das nicht mehr mit dieser Wachküsserei einer Schlafenden. Der ruchlose Prinz hat Dornröschen scheusslichstens ’sexuell belästigt‘. Das Märchen gehört abgeschafft oder umgeschrieben. In amerikanischen Universitäten sind sie bestimmt bereits dran. Denn Dornröschen im Original könnte die zarten Studentinnen lebenslänglich traumatisieren – sic!
Die Macht der Ohnmachtsanfälle Bis ins vorletzte Jahrhundert – und dann immer mal wieder – waren enge Korsagen Mode, mit denen Frauen ihren Leib zuschnürten, um eine möglichst kurvige Figur abzugeben. Damit hatten sie jederzeit guten Grund, in Ohnmacht zu fallen, was alle umstehenden Galane dazu zwang, sofort alles stehen und liegen zu lassen und der Ohnmächtigen das Riechfläschchen unter die Nase zu halten, worauf sie wimpernklimpernd allsogleich wieder ‚erwachte‘. Mit ihren meist minutiös geplanten Ohnmachtsanfällen übten die Damen viel grössere Macht aus als all die säbelrasselnden, ordengeschmückten Kriegsgurgeln rund herum.
Deutungshoheit und Diskursbeherrschung Wesentlich für den Erfolg auf jeder Form von Markt, also auch auf dem Machtmarkt weiblicher Kriegsstrategie, ist die Deutungshoheit über zentrale Begriffe und deren gezielte Bekanntmachung und Verbreitung. Ganz toll ist, wenn die grössten Boulevardmedien und ihre Einflüsterer ein ganzes Thema und den Diskurs darüber beherrschen, wie es zurzeit mit dem Thema ’sexuelle Belästigung‘ der Fall ist, ohne dass dieser Begriff überhaupt noch debattiert und hinterfragt, auf seine Bedeutung abgeklopft würde. Über den ehemals psychologischen Fachbegriff ‚Trauma‘ haben wir bereits gesprochen, aber es gehören viele andere dazu. Naheliegend ist der Begriff des Kindes. Dabei ist es völlig nebensächlich, wie der Rechtsstaat oder die betroffenen Fachdisziplinen den Begriff definieren. Wichtig ist nur, dass der Durchschnitts-User, der Boulevard-Konsument die gewünschten Assoziationen hat. Wenn von ‚Kindsmissbrauch‘ die Rede ist, soll er sich keinesfalls eine aufgetakelte, kurvige, toll geschminkte, sexy gekleidete Tussi einen Tag vor ihrem 16. Geburtstag vorstellen, die in einer Szenebar herumhängt und hemmungslos Männer anmacht, sondern eben etwas Munziges, Winziges, das sofort alle Schutzreflexe auslöst, ein unschuldiges Opferlamm, ein Kleinkind von deutlich unter 10 Jahren. Das gelingt den aktuellen Diskursbeherrschern beeindruckend gut.
Nun aber zum zentralen Begriff der ’sexuellen Belästigung‘. Hier muss ich wirklich den Hut ziehen vor der ausserordentlichen Leistung, die die diskursbeherrschenden Feministinnen, Gender-Hysterikerinnen und diesbezüglich erstaunlich uniformen Boulevard-Medien erbracht haben. Es fällt nämlich nahezu jegliches Verhalten männlicher Wesen über 5 -jährig, insbesondere auch Nicht-Verhalten, darunter. Man versuche den Gegenbeweis und nenne irgendein Verhalten oder die Unterlassung eines Verhaltens irgendeines Mannes unter der Sonne, das nicht mit entsprechendem Geschick von irgendeinem sich ‚traumatisiert‘ gebenden Opfer als ’sexuelle Belästigung‘ interpretiert werden könnte. Das Geniale besteht ja gerade darin, dass sich gar nie irgendetwas im Aussen, im Sichtbaren, Beweisbaren, auf der Tat-Ebene ereignet haben muss. Dazu musste eben wie oben erwähnt der Gesetzgeber soweit gebracht werden, dass Gefühle, Befindlichkeiten ausreichen, um Rechtsfolgen anzuknüpfen. Weniger juristisch ausgedrückt: Es braucht keine Tat mehr, um als Täter überführt, an den Pranger gestellt, aus dem Amt geworfen oder gar hinter Gitter gebracht zu werden. Es reicht, wenn jemand genügend rührselig seine Opferrolle spielt. Und im Rollenspiel war schon Eva dem Adam hochhaus überlegen. Daran hat sich nichts geändert.
Los! Drum packt die Gelegenheit. Bessere Umstände gab es noch nie und wird es wohl auch kaum je wieder geben. Aus meiner Sicht war die Dysbalance zwischen weiblichen und männlichen Werten noch nie so gross in der überblickbaren Geschichte. Wann je waren Werte wie Täterbewusstsein, Freiheit, Eigenverantwortung, Abenteuer, Mut, Gefahr, Risiko, Wettbewerb, In-Kauf-Nehmen von Schmerzen, Niederlagen und Leid so diskreditiert von einer wachsenden Menge an Kollektiven wie allen westlichen Wohlfahrtsstaaten wie heute? Und wann waren Werte wie Opferbewusstsein, Sicherheit, Delegation der Verantwortung ans Kollektiv, Angst, Schutz, aktive und passive Fürsorge, Gleichheitstraum, Inakzeptanz von geringsten Einbussen des physischen und psychischen Wohlbefindens, Feigheit, Verstellung, Whistleblowing so en vogue, so hype, so akzeptiert, beliebt und geschätzt wie heute?
Drum zögert nicht, Frauen und feminisierte Männer: Findet oder erfindet euer Trauma und schiesst eure Lieblingsfeinde ab. Ich hoffe sehr, dass es auch ein paar gibt, die schwer traumatisiert aus der Lektüre dieses Texts hervortaumeln und kurz vor dem Eintritt in die geschlossene Abteilung noch mit ein paar Klicks melden, was für schreckliche Dinge wider den Zeitgeist da auf einer öffentlich zugänglichen Plattform publiziert werden. – Ich arbeite bereits an den Trostworten für die Schwerstversehrten.
Ute
Super, ein neues Arbeitsfeld, Trostworte für die Schwerstversehrten. Das hört sich gut an. Ob das Honorar über die Krankenkasse abgerechnet werden kann? Auch dort würden Arbeitsplätze geschaffen. Also auch gesellschaftlich relevant.
Und ganz dem Zeitgeist entsprechend.
Aber leider stimmt die Aussage mit den Werten und deshalb ist Humor wenn man trotzdem lacht.
Ute
Ich frage mich jedoch, wo sind sie denn, die Männer, nicht feminisiert? Sind zu schwach um sich zu zeigen? Ausgewandert?Gibt es sie nicht mehr?
Oder sind sie nur auf der Suche nach dem schwachen Weibchen?