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Inhalt

Engel sind statistisch relativ selten, aber es gibt sie! 2

Meine Lieblings-Dummies: 3

a) Die Unwohlen. 3

b) Die Schwurbler. 4

c) Die Angstvollen. 8

d) Die Gierigen. 10

e) Die Gaffer und ‘Schaulustigen’ 11

My favourite ‘Kotzbrocken’ 12

α) Die Fanatiker – Schädiger aus missionarischer Leidenschaft 13

β) Die Selbsterhöher – Schädiger aufgrund erkannter, aber nicht akzeptierter Bedeutungslosigkeit 13

γ) Die Schädiger und Quäler aus Machtgier und Lust 15

δ) Die ‘Umgestalter der Welt der andern’, die ‘im Grossen die Welt verändern Wollenden’, die um ‘grösserer, höherer Ziele willen grosse Schäden bei andern in Kauf Nehmenden’. 17

ε) Die Manipulatoren. 19

ζ) Die Heuchler, Höflinge, Feuchtfingerjournalisten und Agendawissenschaftler. 20

η) Denunzianten, Verpfeifer und ‘Täderler’ 22

θ) Die Blockwarte. 24

Und wie sollen wir jetzt umgehen mit all den Dummies und Kotzbrocken?. 26

Engel sind statistisch relativ selten, aber es gibt sie!

Hippophile Engelvision von Stepan Zavrel

Menschenkenntnis erleichtert das (Über-)Leben. Klar ist es toll und manchmal sogar segensreich, wenn man die wenigen Engel erkennt, die ihre Flügel im Kleiderkasten versteckt haben, und man versucht, ihnen so nahe zu kommen, dass man ein wenig von ihnen lernen kann. Da es wegen ihrer Seltenheit schwierig ist, sie zu beschreiben oder gar sichere Erkennungsmerkmale aufzuzählen – das mit den Flügeln hat sich bislang ja nur in der bildenden Kunst bewährt – ist es im knatterigen Alltag fast einfacher und hilfreicher, wenn man versucht, sie ex negativo zu fassen, indem man mal alle aussortiert, die sicher keine Engel sind. Wie wir die nennen und in was für Schubladen wir sie stecken, um uns über sie unterhalten zu können, ist sekundär. Aber ein bisschen Ordnung müssen wir machen, damit es dann auch funktioniert mit der Sortiererei. Ich habe mich mal auf das Merkmal des Schädigens konzentriert und zwei Grossgruppen oder ‘Gattungen’ gemacht, die Dummies und die Kotzbrocken, anders gesagt die unbewusst und die bewusst andere Schädigenden. Ziel dieser hoffentlich auch amüsanten Tätigkeit ist es, die Vertreter dieser Gattungen und vielleicht auch die jeweiligen Subspecies so rechtzeitig zu diagnostizieren, dass wir sie auf Abstand halten oder als Kabarettnummernspender benutzen können. Man kann natürlich auch beides in blinkendem Wechsel sein, also bewusst und unbewusst schädigend. Das sind die echten Trouvaillen. Die geben dann auch auf der Bühne was her, wenn man sie durch den legendären Kakao zieht. Aber zähflüssiger und brechreiziger sind die ganz klar bewusst und absichtlich Schädigenden, die dabei keineswegs im landesüblichen Sinne dumm sein müssen, die einfach das den Menschen mutmasslich am besten vom Rest alles Lebenden unterscheidende Urprinzip ‘primum nocere’, also ‘in erster Linie mal schaden’, zutiefst verinnerlicht haben und ihre Ein- und Ausbildung ganz diesem Ziel widmen. Und auch in Helvetien, dem Land der weltweit am besten Überversicherten kann man sich gegen diese Subspecies noch nicht kaskomässig versichern. Besser also, man erkennt sie frühzeitig, umfährt sie grossräumig oder, tja, wenn’s nicht anders geht und die Schäden zu gross werden: man setzt sie schachmatt.

Jetzt aber zum praktischen Teil. Die folgende Liste der Erkennungsmerkmale von vermehrt unbewusst und vermehrt bewusst schädigenden Subspecies ist selbstverständlich nicht abgeschlossen. Ich freue mich über eure Ergänzungen und Kommentare. Ebenso klar ist, dass die Kategorien osmotisch durchgängig sind und sich auch munterstens überlappen. Es kann uns gelingen, sogar einzelne Superkombinierer zu finden, die wir in fast alle der hier eröffneten Schubladen stecken können, wenn wir eifrig in der Geschichte grabschen. Übler ist es, wenn wir in der Gegenwart, noch übler, wenn wir in unserem unmittelbaren persönlichen Umfeld, am übelsten, wenn wir bei uns selbst fündig werden. Aber auch dann gilt: viel Feind, viel Ehr! Ihr dürft euch selbstverständlich auch mann- oder frau- oder eshaft zur Wehr setzen und versuchen, mit überzeugenden Argumenten hier aufgeführte ‘Nocentes‘ der unbewussten Art, hier kurz und neudeutsch ‘Dummies’ genannt, oder Schädiger der bewussteren, absichtsvolleren Art, hier unter dem lieblichen und für mich sogar leicht onomatopoetischen Label ‘Kotzbrocken’ firmierend, reinzuwaschen und per einstweiliger Verfügung aus der Liste entfernen zu lassen. Aber lasst euch den Spass nicht entgehen, sie zuerst mal anzuschauen und – vorzugsweise mit Bleistift – Namen dazuzukritzeln, die euch spontan in den Sinn kommen.

Meine Lieblings-Dummies:

a) Die Unwohlen

Ein veritabler Jammer – Lappen!

Ihre Gefühle ‘lampen’ ihnen aus allen Kleider- und Körperöffnungen und sind meist negativ, sorgenvoll, eben Unwohlsein signalisierend. Sie sind Meister der Jammerlappenmiene und des Wehklagens. Obwohl sie grundsätzlich des Denkens bestimmt auch fähig wären, bleibt es ihnen fast immer erspart. Sie sind so sensibel, dass sie kaum tätig sein können, zu schlecht ist die Welt und zu weich ihr leidgeprüftes Herzli. Sie spüren das Unwohlsein anderer auf Tausende von Kilometern Entfernung und niemand spielt die Opferrolle überzeugender als sie. Du erkennst sie am oft schräg gehaltenen Köpfchen und dem Weltschmerz auf ihren Zügen. Ihre Ausstrahlung ist wie transparenter, klebriger Schleim, der allzu offene, ehemals fröhliche Zeitgenossen mit in die Tiefe zieht. Wenn sie so ein schwieriges Fremdwort wie ‘diskriminiert’ überhaupt buchstabieren können, dann wählen sie es zu ihrem bevorzugten Status. Sie lechzen geradezu danach, ausgegrenzt und nicht beachtet zu werden, um ihr Unwohlsein zu bestätigen und steigern zu können. Noch schlimmer ist allerdings, wenn du Verständnis für sie zeigst. Sie blühen dann vielleicht für ein paar Sekunden auf, aber dann werden sie wie alle wahren Überzeugten dich in ihr Reich des Unwohlbefindens hinab zu ziehen versuchen. Falls du also nicht zu den wenigen Engeln zählst, empfehle ich, die Unwohlen ausser Hör- und Reichweite zu umschiffen oder, wenn du sie aus reiner Neugier mal erleben willst, dich wie Odysseus beim Vorbeisegeln an den Sirenen am Hauptmast festbinden zu lassen. Aus ihrer Befindlichkeit heraushieven könnte sie vielleicht eine feine, fette Katastrophe, die sie zwänge, anzupacken, um zu überleben. Zurzeit wäre diese Therapie vielleicht am unkompliziertesten und günstigsten zu haben als Austausch-Migrant an der Ostfront der Ukraine. Aber auch dann wäre das passive ‘Dem-Tod-Entgegengleiten’ oder der unspektakuläre Suizid wahrscheinlicher, als dass sie plötzlich die Ärmel hochkrempelten.

b) Die Schwurbler

Zum Glück ohne Ton…

Man erkennt sie leicht an der schwülstigen Redeweise, dem erregt-pathetisch-dramatischen Schreibstil und optisch am vor Wichtigkeit triefenden Gesichtsausdruck. Sie kommen auch nicht einfach auf einen Platz oder in einen Raum, sie treten auf, am liebsten mit Entourage, Bodyguards, Fans, Followern, die sie umhuschen wie Fliegen ein Stück feines Aas. Es ist ihnen letztlich egal, ob sie geliebt, gehasst, gefürchtet, bewundert werden, Hauptsache sie werden erkannt, wenn sie auftreten. Sie sind derart von ihrer Bedeutung durchdrungen, dass sie jeden, der sie nicht auf Anhieb erkennt, für blind oder dement halten.

     Dem Geschwurbel, das ihnen rund um die Uhr aus den Lefzen quillt, wenn sie nicht gerade im für alle segensreichen Tiefschlaf entrückt sind, verdanken sie die hübsche Bezeichnung ihrer Kategorie, in der ich auch wieder etwas Klangmalerisches zu erlauschen wähne: die Schwurbelschwurbelschwurbel-Schwurbler. Du entdeckst sie unschwer und hochprozentig unter Politikern, Medienschaffenden, in religiösen und ideologischen Umfeldern, ab und an auch in Chefetagen zu grosser Verbände oder Unternehmen, in Positionen mit geliehener Macht, witzigerweise sogar in Thinktanks, was selbige dann rasch zu Stinktanks absinken lässt. Es gibt ein paar todsichere Sätze, die dir die Zuweisung eines Laferis zur Gattung der Schwurbler erleichtert, z.B. «Die Welt wird nie mehr dieselbe sein», meist mit dräuender Weltuntergangsstimme und entsprechendem Todesstreifengesicht, das die geradezu überbordende Banalität der Aussage kaschieren soll, denn die Welt ist bekanntlich keine Millionstelsekunde lang ‘dieselbe’. Hochbeliebt ist auch die bleischwere Überbetonung des Augenblicks, der schweren Last auf uns Heutigen, die wir in einer Wendezeit leben, oder gern auch vertauscht: die wir vor einer Zeitenwende stehen.

     Noch planetarisch-universaler klingt Geschwurbel natürlich auf Englisch, dem Latein der Neuzeit. Der absolute Renner zurzeit ist The Great Reset’. Deutsch entbehrt das rückwärtsgewandte ‘Das grosse Wieder-auf-den-Anfangknopf -Drücken’ natürlich der eleganten Kürze, und es verrät auch dem Dummen, dass damit ja das Löschen einhergeht, das Entfernen all der Daten und Programme, der Errungenschaften, die wir zurzeit auf der ‘Festplatte’ haben – das ist die ‘Platte’, auf der wir die aktuellen ‘Feste’ feiern, die Feste der Freiheit, der Grundrechte, des weltweiten Austauschs von Gütern und Ideen, ohne uns ständig die Rübe einzuschlagen. All das muss ja weg, wenn wir auf den ‘Reset’-Knopf drücken, die Festplatte neu formatieren, den ‘Ursprungszustand’ wiederherstellen. – Der Wunsch nach diesem ‘Great Reset’ ist steinalt und wurde schon tausendmal geträumt. Es wurde auch schon mehrfach versucht, diesen Knopf zu drücken. Die Furzidee des ‘Alles Neu! – Das Alte muss weg!’ steht am Anfang jeder Revolution – und es ging bislang immer in die Hosen, meist mit Elend, Hunger, Krieg, brutaler Gewalt gegenüber Unschuldigen und Millionen von Toten. Denkt an die französische Revolution mit den hochtrabenden Zielen der ‘égalité, liberté, fraternité’ – das Morden klappte, alles andere nicht, die Hierarchien blieben, Napoleon wurde Kaiser, Frankreich wurde eine Kolonialmacht und ist bis heute zentralistisch und recht hierarchisch strukturiert. Dasselbe mit der russischen Revolution: Millionen Tote, dann durfte man den neuen Zaren Stalin mit ‘Genosse’ anreden – im übrigen blieb die streng hierarchisch strukturierte und mit brutaler Autorität gelenkte Gesellschaftsrealität dieselbe, wenn nicht übler als zuvor. Fast schon rührend das Gemetzel in Kuba mit der über Jahrzehnte völlig erstarrten ‘permanenten Revolution’ des fidelen Fidel. Denkt an die wahnsinnigen Great-Reset-Experimente von Pol Pot in Kambodscha, von Mao in China, Hitler in Deutschland, Ulbricht und Honecker in der DDR – alle waren sie beseelt von ihrer je eigenen Vorstellung des ‘Great Reset’. Die Misserfolgsquote von 100% sollte nachvollziehbar machen, dass auch schon halbwegs gebildete Geister dem aktuellen Geschwurbel sowohl von Schwab & Co. wie dem der ‘Grünen Khmer’ eher skeptisch gegenüberstehen.

Damian Müller, erfolgreicher Schwurbler

     Gerne schwafeln die Schwurbler auch von ‘Strategien’, weil das irgendwie nach Stratosphäre und weit oben und dem gemeinen Fussvolk entrückt klingt. Zu den Wörtern mit der unmissverständlichen Signalwirkung ‘Hier spricht ein Schwurbler’ gehört die immer mit grossem Bedauern, ja Entsetzen kolportierte ‘Spaltung’. Sobald es in Hinterniederscherli einen Wahlkampf gibt für einen Posten in der RPK, spricht die Boulevardpresse – also zurzeit fast alles, was übriggeblieben ist – von einer grauslichen Spaltung, die das doch einstmals so friedliche Hinterniederscherli in zwei unversöhnliche Blöcke trenne und damit dem Untergang entgegenschliddern lasse, wenn man nicht sofort etwas gegen diese Spaltung unternimmt. Dass man damit das Banalste, Normalste, ja das eigentliche Erkennungszeichen einer demokratischen Gesellschaft, einer ‘Nicht-Diktatur’ mit freier Meinungsäusserung, nämlich die Meinungsvielfalt, den Wettstreit der politischen Argumente und den Wettbewerb um politische Ämter desavouiert, als schlecht, ja katastrophal hinstellt, entlarvt die Gesinnung der Schwurbler. Sie labern viel lieber von Einheit, fordern Solidarität, am liebsten zwangsweise, träumen von Einheitsmeinung – selbstverständlich die Ihrige – und wollen, dass alles so schnell und reibungslos geht wie der Bau der Autobahnen und Munitionsfabriken unter Adolf – mithilfe von Zwangsarbeitern, entrechteten Juden, Kriegsgefangenen. Das, so träumt ein wahrer Anhänger des effizienten Zentralstaats unter Leitung eines wahren Führers, könnte man doch auch mit den Ungeimpften, den Klimaskeptikern, den Energiewendekritikern und den Asylanten hinkriegen. Notrecht würde da helfen, diese lästigen, langsamen, demokratischen Prozesse auszuhebeln und diese grauslichen Spaltungen zu kitten. Ganz einfach: indem man die eine Seite, die schlechte Seite jenseits des trennenden Lochs minimal mundtot macht, besser aber ganz unterdrückt, verschwinden lässt. Dann ist da kein ‘Spalt’ mehr. Berset würde dann wie Putin mit fast 100% der Stimmen gewählt, wenn es endlich nur noch eine Haltung, eine Meinung, ein Ziel gäbe: seins.

     Auch das Verb ‘retten’ lieben die Schwurbler in vielen Kombinationen wie ‘die Welt retten’, ‘das Klima retten’, ‘den Planeten, die Natur, die Menschheit retten’, meist in Verbindung mit der Drohung, dass es eigentlich bereits zu spät sei, ausser man folge ihnen in den heroischen und gern auch ‘letzten’ Kampf – und schon sind wir mit dem Stichwort ‘letzte’ bei meinen ‘Favoriten-Dummies’, die so toll sind, dass man sie erfinden müsste, gäbe es sie nicht bereits hier und heute (k)lebend: die ‘Letzte Generation’. Sie sind darum so süss, weil sie sowohl die Merkmale der ‘Unwohlen’ wie die der ‘Schwurbler’ und zusätzlich noch die der ‘Aktivisten’ auf sich vereinen. Aber meine Freude an ihnen wird auch genährt durch die frohe Aussicht, dass sie ja bald nicht mehr unter uns sind – ausser, das möge Gott verhüten – sie zeugten noch eine ‘allerletzte Generation’, falls dies mit dem verklebten Weltuntergang nicht rechtzeitig klappen sollte. Sie gehören auf jeden Fall zu der Sorte Schwurbler, die ihre apokalyptischen Dictae gern mit dem schwertschwangeren Etikett ‘alternativlos’ schmücken, die Augen zusammengekniffen, die Wängelein so gut es geht gespannt, die Lippen zu Schlitzen verengt, denn die Lage, das muss unmissverständlich klar sein, wenn es keine Alternativen mehr gibt, ist ernst, wenn nicht sogar Ernst.

DDR 2.0 – alternativlos

     Das ‘Alternativ-Los’ ist das einzige Los, das Gewinn verspricht. Aber es verlangt, zumindest vorübergehend, bis die Not erfolgreich bekämpft und vorüber ist, wie der Kampf gegen die ‘Spaltung’ den Verzicht auf die Schönwetter-Pluralität der Meinungen und Lösungen, eine kurzfristige Absage an demokratische Prozesse und ein Plädoyer für Machtkonzentration, die eben nötig ist, um die hohen Ziele zu erreichen. Wenn einer also ‘alternativlos’ krächzt und über politische Macht verfügt, steigt er auf in die Chefetage derer, die gleichzeitig Dummies und Kotzbrocken sind. Die sollten wir nicht nur umfahren, sondern ihnen vielleicht die Möglichkeit geben, als erste eine ausserplanetarische Plattform zu besiedeln. Wir würden dann eben nicht ‘no-platforming’, sondern im Gegenteil hochattraktives ‘platforming’ bieten, einfach ausser Hörweite. Die Erde wäre – lasst mich doch auch mal ein wenig schwurbeln – vielleicht nicht ein friedlicherer Platz, wenn alle Schwurbler auf, sagen wir ‘Alpha Centauri’ hausten, aber bestimmt ein etwas stillerer.

Niemand spielte die Panikmasche perfekter als die kleine Schulschwänzerin

c) Die Angstvollen

Angst macht dumm. Wissen wir sowohl von allfälligen eigenen Erfahrungen als auch als Beobachter, als Angst bei andern Erkennende. Je gefühlsinduzierter die Angst und je mehr sie sich Richtung Panik ausweitet, desto dümmer. Ganz im Unterschied zu Vorsicht, Umsicht, Prävention, Planen mit Worst-Case-Scenarios – alles auf rationalen Erwägungen basierende Verhaltensweisen. Zur rationalen Umsicht gehört ja gerade die Prävention vor den Angstmachern und -schürern. Denn fast ebenso banal wie die Erkenntnis, dass Angst dumm macht, ist, dass man mit Angst sensationell schnell viel Macht und Geld und Aufmerksamkeit erzeugen kann – alles Dinge, die senkrechte Kotzbröcklis sowas von glücklich machen. Wer je in den Medien gearbeitet hat, kennt das Strahlen in den Gesichtern der ‘Schurnis’, wenn irgendwas geschehen ist, mit dem man minimal Empörung, maximal Entsetzen, Angst, Panik und – mit Abstand am schönsten – Weltuntergangsstimmung erzeugen kann. Als ich in den late 90-ies als Nachrichtenredaktor bei einer kleinen Privatradiostation arbeitete und spätabends die Nachricht reinkam, ein Flugzeug sei abgestürzt, fragte mich der Redaktions-Chef strahlend nach der Anzahl Toter und fast platzend vor Vorfreude nach der Provenienz der Opfer: «Wieviele Scheizer?» – Unvergesslich die Enttäuschung, als ich mit «120, aber keine Schweizer» antworten musste. Als ich auch die Nachfrage «Aber Europäer?» mit Kopfschütteln beantwortete und trocken anfügte, alle Opfer seien Asiaten, erlosch die Begeisterung in seinem Blick und er meinte sich abwendend: «Brings in den 23-Uhr-Nachrichten ganz am Schluss. Aber nur kurz.» Als alter Hase wusste er ‘only bad news are good news’ – und ein paar abgestürzte Mongolen waren für ihn nun wirklich nicht bad enough for to be good. Hier findet sich auch der simple Grund, warum sich Politiker und die Journaille so innig brauchen: Beide profitieren von allem, was denen Angst macht, die dumm genug sind, sich Angst machen zu lassen. Und das sind – Gott sei’s geklagt – bereits seit Menschengedenken regelmässig saftige Mehrheiten der betroffenen Bevölkerungen, wie wir ja gerade während der lehrreichen Coronazeit, der Klimahysterie und der aktuellen Russophobie erleben dürfen. Aber auch das Aufplatzen von Angstblasen treibt ja mitunter belustigende und durchaus erfreuliche Blüten. So schreien dieselben linken Parteien im dekadenten Westeuropa, die mit viel Geschrei und Aufwand die Armeen ihres Landes schwächen oder abschaffen wollten, dank der vollen Hosen seit dem Einmarsch der Russkis in der Ukraine, wild nach Waffen und Soldaten. Natürlich ist das strohdumm, weil es Jahre braucht, um die Waffen zu evaluieren, zu kaufen, das nötige Personal zu rekrutieren und auszubilden – aber immerhin wird so eine Trendwende in Gang gesetzt, und vielleicht sind wir dann bei der nächsten Bedrohung etwas besser vorbereitet.

Zwischen-Fazit:  Angst ist in den Augen der Machtgierigen das Schönste, Wichtigste und Förderungswürdigste , das sie sich ausmalen können und sie setzen alles daran, mit immer wieder neuen, teils hanebüchen wild erfundenen Szenarien die Lower-Class-Massen in Angst und Schrecken zu halten. Nicht mehr ganz so wichtig wie in früheren Jahrhunderten sind in Europa die Anbieter, die mit religiösen Produkten Macht und Geld generieren wollen. Auch bei ihnen ist die Angst vor Hölle, Tod und ewiger Verdammnis Tool Nummer Eins, um ihre Betschuppen und vor allem die an langen Stangen gereichten, schwarzen und vor allem intransparenten Kollektenbeutel zu füllen.

Gier pflegt das bisschen Hirn in wenigen Bisschen aufzufressen

d) Die Gierigen

Gier macht dumm. Soweit banal. Die steilere These ist, dass sie das unabhängig von IQ, Bildungsstand, Zivilisationsgrad, ja sogar unabhängig von den übrigen Charaktereigenschaften des Gierigen bzw.Fanatischen tut. Es ist eine Frage des Masses der Gier und des Bereichs, in dem sie wirkt, inwieweit sie sich für andere spürbar schädigend auswirkt, aber dort, wo Gier vorherrschend ist, ist auch minimal Dummheit, maximal Widerwärtigkeit dominant. Man könnte durchaus auch die These vertreten, dass Gier nur ein Unterbegriff, also nur eine spezifische Form der Dummheit sei. Gier will haben, erobern, zu sich nehmen. Der Gierige interessiert sich nur für die andern, wenn er ihnen etwas wegnehmen kann, oder wenn er befürchtet, dass andere ihm etwas wegnehmen wollen. Er will sie – dies der Unterschied zum Fanatiker, den wir unten bei den Kotzbrocken näher anschauen – nicht von seiner Sichtweise überzeugen, sie gar zu seiner Gier überreden. Im Gegenteil: jeder, der seine Gier teilt, ist ein potenzieller Konkurrent und Feind. Wenn der Gierige Gewalt anwendet, dann gegen den, der ihm die Befriedigung seiner Gier erschwert oder sie gar verunmöglicht, völlig egal, aus was für Gründen er das tut, aber der häufigste Feind ist der, der dieselbe Gier verspürt wie er. Zugespitzt: der Gierige tötet den, der gleich ist wie er, der Fanatiker tötet den, der anders ist wie er.

Gaffen, filmen, auf social media stellen und Likes kriegen – kann das Leben schöner sein?

e) Die Gaffer und ‘Schaulustigen’

Die Kategorie ist etwas delikat, da die Gaffer im harmlosen Fall nur neugierig sind. Sie leben vielleicht ein langweiliges Leben und gaffen deshalb allem zu, was potenziell weniger langweilig ist als sie selbst, also fast allem. Aber langweilig ist ja nicht zwingend gleich schädlich-dumm. Sie gehören also vielleicht eher zur Gattung der nun folgenden Kotzbrocken, sozusagen als ‘Übergangs-Species’. Unter dem Aspekt der Schädigung sind sie ja eher unbewusst Schädigende, indem sie im Weg stehen, die Helfenden und die Betroffenen bei ihrer Arbeit stören, Staus verursachen und rein durch ihre Anwesenheit eine meist hoch angereicherte Wolke von Kotzbröckigkeit ausdünsten. Aber bewusst schädigen wollen sie wohl eher selten, im Gegenteil: die Vertreter der Journaille, die sofort auftauchen, wenn irgendwo ein Velofahrer im Suff in einen Baum fährt oder ein Hobbygärtnerschuppen lodert, sind beseelt vom Anspruch der Menschheit auf Information, den sie auch zu nachtschwangerer Stunde ohne Rücksicht auf Verluste zu befriedigen trachten, auch und gerade dann, wenn gar niemand diesem Anspruch Ausdruck verliehen hat. Sie verstehen sich also keinesfalls als schädigende Schaulustige und schon gar nicht als kotzbröckige Schmeissfliegen, sondern als Perlen der Informationsgesellschaft. Macht euch selbst einen Reim drauf. Ich für mein Teil gewähre den Schaulustigen – grosszügig wie ich nun mal bin – Zutritt zu beiden Gattungen der Dummies und der Kotzbrocken.

     Der Unterschied zwischen den beiden Gattungen ist eh fliessend, schwammig, aber mit Dummies kann man, wenn man ein ganz Lieber ist, noch sowas wie Mitleid empfinden, bei den Kotzbrocken hält sich das mit dem Mitleid, zumindest bei mir, doch in recht engen Grenzen. Aber für Cartoons – wer zeichnet sie für mich? – für Glossen, Spottgedichte, Tragikomisches und Unterhaltungsfilme taugen selbstverständlich beide Gattungen bestens.

Der heisse Cartoon (toonsup) könnte von der Silvesternacht 2022/23 in Berlin, Köln, oder sonstwo in Deutschland stammen

My favourite ‘Kotzbrocken’

Irgendwie hat Terroristenausbildung auch etwas Rührendes – vielleicht erkennt ihr ja einen Winterthurer da drauf?

α) Die Fanatiker – Schädiger aus missionarischer Leidenschaft

Die Fanatiker jedweder Couleur sind eigentlich immer unangenehme Zeitgenossen. Wenn sie nur zuhause ‘Fan’ von irgendwem oder irgendwas sind, fallen sie eigentlich aus der Kategorie der wahren Kotzbrocken raus, da dies niemandem wirklich wehtut, ausser vielleicht ihnen selbst an dem Tag, an dem sie – falls je – erwachsen werden. Fanatiker der Preisklasse ‘Hooligans’ sind in aller Regel gleichzeitig belämmernd dumm, aber letztlich auch begrenzt in ihrer bewussten Kotzbrockigkeit – nur schon mangels Bewusstsein. Die wirklich spitzenmässigen Kotzbrocken unter den Fanatikern sind die ideologisch und religiös motivierten, die die ganze Klaviatur der Schädigung, Ausgrenzung, Folterung und Tötung all derer inszenieren, die sich ihnen nicht anschliessen. Zurzeit demonstrieren das die fanatischen Islamisten am schönsten, weil wir hier ganze Staaten haben, die den Fanatismus dieser primitivsten Sorte nicht nur schüren, sondern sogar befehlen. Sie sind plakative Exemplare, aber sicher nicht die Einzigen in dieser Engstirnigkeit; Fanatiker, für die es unmissverständliche und unhinterfragbare Wahrheit ist, dass alle, die nicht das glauben, was sie im Koran als absolute Wahrheit zu decodieren glauben, Ungläubige und damit Auszulöschende, Hinzurichtende seien, ausser sie würden sich zum Islam, zu ihrem Islam bekehren. Einprägsamer kann man den Fanatismus kaum bebildern als mit dem islamistischen Selbstmordattentäter, der in seiner grenzenlosen Dummheit und Naivität schon fast wieder etwas Bemitleidenswertes hat, zumindest für die, die nicht gerade selbst mit ins Jenseits gepustet werden.

β) Die Selbsterhöher – Schädiger aufgrund erkannter, aber nicht akzeptierter Bedeutungslosigkeit

‘Primum non nocere’ – ‘Primär nicht schädigen’ war Kernbestandteil des hippokratischen Eides für Ärzte, heute im Sinn noch verwandt, wenn auch etwas verwässert durch das Genfer Ärztegelöbnis von 1948. Dass dies speziell und auf die Berufsgattung der Mediziner beschränkt verlangt wurde, zeigt, wie wenig selbstverständlich diese ethische Forderung ist. Ich gehe einen Schritt weiter und behaupte, dass sie sich wissend und bewusst wider die Natur der grossen Mehrheit der Menschen richtet, die darin besteht, primär zu schädigen, und zwar alle, die irgendwann irgendwo irgendwie im Weg stehen könnten. Denn das Ziel, die eigene Bedeutung zu erhöhen und damit etwas mehr Selbstbewusstsein und vielleicht sogar einen Spritzer der begehrten Drogen ‘Macht’, ‘Reichtum’, ‘Anerkennung’ zu erhaschen, klappt nur, indem man entweder Bedeutendes leistet, was anstrengend ist, oder indem man andere – am besten alle anderen – soweit schädigt, bis sie – vermeintlich oder tatsächlich – unter dem eigenen Niveau weiterwursteln müssen oder ganz verschwinden. Dieser Vorgang lässt sich sowohl individuell, lokal, regional, national als auch international tausendfach belegen in der überblickbaren Menschheitsgeschichte und der Gegenwart. Die Extrapolation, dass dieses Bedürfnis, andere primär zu schädigen, sich auch in Zukunft weiterhin grossflächig beobachten lassen wird, ist keineswegs mathematisch gesichert, aber es riecht nach einer recht hohen Wahrscheinlichkeit, sodass es sich lohnen könnte, sich darauf einzustellen und kurz darüber zu reflektieren. Die ‘Schuldigen’, die für die eigene Bedeutungslosigkeit Verantwortlichen sind meist schnell gefunden. Es können alle andern, sogar Abstracta wie ‘die Umstände’ oder ‘das Schicksal’ sein – nur eines ganz sicher nicht: die sich bedeutungslos Fühlenden selbst. Damit ist der therapeutische erste Schritt angedeutet. Er ist von geradezu himmelschreiender Offensichtlichkeit, ja Banalität – und wird doch selten bis nie getan: Übernahme von Eigenverantwortung für das eigene Sosein und alles, was wir wahrnehmen und wie wir es bewerten. Aber gerade unter dieser Sorte Kotzbrocken gibt es herrliche Exemplare für uns Kabarettisten und es wäre unter diesem Gesichtspunkt eigentlich fast schade, wenn sie ausstürben.

All die Wermuths, Funiciellos, Badrans, Giacobbos et al. haben immerhin etwas gemacht aus ihrer Hässlichkeit – chapeau!

γ) Die Schädiger und Quäler aus Machtgier und Lust

Man mag das gern verdrängen, aber der Prozentsatz dieser Subspecies der lustvoll Schädigenden ist erstaunlich gross. Und es ist nachvollziehbar. Denn Lustbefriedigung hatte schon immer und in jedem Setting die wohltuende Wirkung, eigenen physischen oder psychischen Schmerz, eingebildet oder nicht, zu übertünchen oder zumindest von ihm abzulenken.

Irgendwie auch schön, wenn Zuwanderungsfreudige uns an ihrer lichtvollen Kultur ganz unkompliziert teilhaben lassen

Und offenbar gibt es kaum eine einfachere Methode, sich Lust zu verschaffen, als etwas kaputt zu machen, was anderen etwas bedeutet, andere Wesen leiden zu sehen oder – am direktesten – anderen Leid zuzufügen und sich daran zu ergötzen. Die Klimax dieser Lust scheint das Töten anderer Wesen zu sein. Triebfeder ist die Machtgier, und die wird nie so grossartig befriedigt als bei der Vorstellung, als Herr über Leben und Tod gottähnlich zu sein.

     Obwohl dahinter ein geradezu rührend dümmliches Gottesbild steckt, ist die Gier, genau diese Machtposition wenigstens schwächeren, kleineren, schlechter bewaffneten Wesen wie Tieren, Kindern, Gefangenen, Gefolterten gegenüber zu erreichen, die vielleicht weltumspannendste, kulturübergreifendste Machtgier, die sich schon bei Kleinkindern zeigt. Irgendetwas kaputt zu machen, zu zerquetschen, zu zerreissen oder eben am lustvollsten: etwas sich Bewegendes, womöglich sogar sichtbar Atmendes in einen Zustand der Bewegungslosigkeit und des Nicht-mehr-Atmens überzuführen durch eigene Kraft, eigene Tat, scheint für primitive, unkultivierte Wesen mit höchster Lust verbunden zu sein. Wenn wir ‘Primitivität’ allerdings so definieren, fällt der homo sapiens arg vom Sockel und weit hinter die ganze Fauna und Flora zurück. Aber wir können ‘Primitivität’ natürlich auch ganz anders definieren, das sei uns unbenommen, z.B. so: ‘Primitiv ist, wer mit Zähnen und Krallen tötet, um sich zu ernähren.’ – ‘Kultiviert ist im Gegenzug, wer mit ein paar wenigen Bomben Millionen von Lebewesen tötet, nicht etwa, um sich zu ernähren, sondern aus Machtgier und Lust – und um zu zeigen, dass er es kann.’

δ) Die ‘Umgestalter der Welt der andern’, die ‘im Grossen die Welt verändern Wollenden’, die um ‘grösserer, höherer Ziele willen grosse Schäden bei andern in Kauf Nehmenden’.

Zu den quantitativ grössten Schädigern zählen seit jeher Menschen, die für irgendein Vorurteil einen absoluten Wahrheitsanspruch reklamieren. Sie machen damit eigentlich nur einen einzigen Denkfehler, der aber ausreicht, um sie bei aller oft beeindruckend vorgespielten Rationalität als grössenwahnsinnig zu bezeichnen. Sie hinterfragen die Axiome ihrer Theorie nicht bzw. erkennen diese Axiome nicht als Setzungen, als Annahmen. Ein solches Axiom kann die vermeintliche Suprematie einer Rasse, einer Kultur, einer Religion, eines Lebensraums sein, oder aber die damit verknüpfte Annahme, eine andere Rasse, Kultur, Religion, Bewohner eines Lebensraumes müsste zurückgedrängt, vertrieben, ausgemerzt, vernichtet werden. Ein Axiom kann auch in einem für absolut erklärten Welterklärungsmodell, einem Gesellschaftsmodell, einem politischen oder wirtschaftspolitischen Modell bestehen. Oberhalb des unhinterfragten oder nicht erkannten Axioms wird von den ‘Weltumgestaltern’ oft beeindruckend stringent argumentiert. Solange diese Sorte oft auch von Fanatismus und Grössenwahn gezeichneter ‘Weltumgestalter’ in Heimen betreut werden, entbehren sie nicht der Komik. Tragisch und für Millionen schädlich bis tödlich wurde und wird es erst, wenn sie politische, wirtschaftliche, militärische Machtpositionen einnehmen. Die bekanntesten, alle auch von Grössenwahn gezeichneten ‘Gross-Weltveränderer’ sind die Diktatoren der Menschheitsgeschichte von Herodes über Hitler, Stalin, Pol Pot, Mao bis zu Putin und Xi Jinping.

Aber wir finden dieses gefährliche Profil des rational präsentierten Grössenwahns auch bei vielen Figuren aus der Gegenwart, wie z.B. den Promotoren des ‘Great Reset’, aber auch bei eigentlich lächerlichen regionalen Figuren rund um Corona- und Klima- und Energie-Aktivismus wie Lauterbach, der ganzen deutschen Ampel-Regierung, aber auch bei unseren helvetischen Politzwergen, den fast schon wieder herzigen Kleberli-Aktivisten und vielen mehr. Solange sie nur plappern, kann man das locker unter ‘Meinungsäusserungsfreiheit’ laufen lassen. Auch wenn sie nur sich selbst schädigen, fällt das unter die Freiheit, über ihren Körper und Geist zu verfügen. Aber wenn sie Taten begehen, mit denen sie andere schädigen aufgrund nicht hinterfragter bzw. nicht als solche erkannter Axiome, dann sollte man sie schonend anhalten und ins betreute Wohnen zurückbringen. Die dilemmareiche Preisfrage ist dann allerdings, wie weit wir durch die Einlieferung in die geschützte Werkstatt unsererseits die Kotzbrocken schädigen, indem wir sie hindern, ihre Kotzbröckigkeit voll auszuleben. Mein Ansatz: reden, schreiben, singen, filmen – eigentlich alle die Tätigkeiten ausüben lassen, denen sich ‘die andern’ bzw. wir uns entziehen können, und den Riegel erst schieben bei physischer Schädigung bzw. Beschneidung der Grundrechte anderer. Erst dann heisst es: ‘zurück ins Heim!’

Kurz-Auftritt eines begnadeten Manipulators

ε) Die Manipulatoren

Auch hier möchte ich trotz der nicht sauber ziehbaren Trennungslinie unterscheiden zwischen bewusster, absichtlicher, gezielter Manipulation und unbewusster, unbeabsichtigter, oft erst vom Empfänger dazu gemachter Manipulation. Nur die ersteren subsumiere ich unter die schöne Subspecies des ‘frustum vomendum communis’, des ‘gemeinen Kotzbrockens’. Oft ist die mangelnde Manipulationsabsicht allerdings nur vorgetäuscht. Die leicht bekleidete Schönheit, die doch nicht im Traum daran gedacht hat, dass jemand, der ihr nachstarrt, deswegen vom Gerüst stürzt, sein Radl ins nächste Gebüsch pilotiert oder Frau und Kind zu verlassen erwägt, der Rockstar oder Regisseur, der doch nie beabsichtigte, die sich ihm an den Hals Werfende mit Drogen gefügig zu machen und dann zu vernaschen – die Liste lässt sich vergnüglichstens und endlos erweitern. Hier bei den veritablen Kotzbrocken, die ich grossräumig zu umschiffen empfehle, geht es mir aber um die, die Manipulation ganz gezielt zum Geschäftsmodell, zum Beruf, zur Lebensaufgabe machen. Natürlich überlappen sich die Subspecies der Manipulatoren oft und stark mit den ‘Schädigern aus Lust’, aber die Lust ist hier fokussierter auf das Marionettenspiel. Die Manipulierten sollen keineswegs zugrunde gehen, sonst wäre ja das Spiel zu Ende und oft auch der ökonomische Gewinn. Die Lust besteht darin, dass die Manipulierten genau das tun und lassen, was der Manipulator will. Wenn sie dabei ökonomischen, geistigen oder letztlich – z.B. als zum übermässigen Alkohol- oder Drogengenuss Verführte – auch physischen Schaden nehmen, so ist das für den Manipulator nur ein Kollateralschaden und nicht Hauptziel seines Tuns. Manipulation als Mittel und Methode finden wir natürlich auch bei allen anderen Subspecies der Kotzbrocken, aber bei den anderen fehlt meist das Element des Spiels, des Amüsements und der Auswechselbarkeit des Marionetten-Programms und der Marionetten-Figuren. Gerade wegen dieser oft distanzierten und verspielten Coolness der Manipulatoren halte ich sie für eine besonders effiziente Unterart der Kotzbrocken.

Hinter den Kulissen an den Fäden zu ziehen hat schon seinen ganz besonderen Reiz

ζ) Die Heuchler, Höflinge, Feuchtfingerjournalisten und Agendawissenschaftler

Für so viel Macht, Anerkennung, Medienpräsenz und Bundesverdienstkreuz 1. Klasse kann man seine wissenschaftliche Agenda schon etwas nach den Wünschen der Regierung richten

Diese Subspecies gab es natürlich schon immer, aber vielleicht noch selten in einem vergleichbaren quantitativen Ausmass wie heute. Die Arriviertheit einer Kotzbrocken-Species zeigt sich deutlich in dem Mass, in dem sie sich von den negativen Assoziationen befreien kann. Wenn mitten in der Corona-Zeit ein sich zur intellektuellen Elite seines Landes zählender Schriftsteller wie Thomas Brussig empfiehlt ‘mehr Diktatur zu wagen’ und diese Aussage von den Mainstreammedien begeistert aufgenommen wird, so darf man daraus schliessen, dass die Vorstellung einer Diktatur an Negativität oder gar Schrecken verliert, ja für nötig, richtig empfunden, von Teilen der Bevölkerung gar herbeigesehnt wird, dass also bereits wieder eine ähnliche Stimmung herrscht in Deutschland wie vor der Machtergreifung Hitlers: «Endlich kommt einer, der Ordnung schafft, der Rache übt am Versailler Vertrag, der Kriegsverlierer ‘Germany great again’ machen wird.» Die aktuell als Gutmenschentum und ’solidarische Hilfeleistung‘ getarnte Aufrüstung Deutschlands – natürlich nur um der armen Ukraine unter die Arme zu greifen – könnte durchaus dazu dienen, die zwar im Sinkflug begriffene, aber zurzeit immer noch grösste Wirtschaftsmacht Europas dereinst wieder zur führenden Militärmacht zu machen und damit genau das Ziel zu erreichen, das zu verhindern oberste Priorität hatte bei den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs. Ein weiteres Indiz für den geschmeidigen Prozess zurück in einen autoritativ geführten Zentralstaat ist der Wandel der Medien von berufsmässigen Kritikern der Machthaber zu reinen Lautsprechern des Regimes, zu bezahlten, gekauften, aber auch ideologisch begeistert mitgehenden ‘Staatsmedien’ – auch in Helvetien.

Regierungstreue, selektive Hof-Berichterstattung gegen finanzielle Unterstützung

Wie in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts ist es gar nicht gross nötig, nichtkonforme Journalisten oder Wissenschaftler einzusperren und hinzurichten, solange die grossen Medien, die Universitäten und die Justiz stromlinienförmig und freiwillig stramm auf Regierungslinie agieren. Den Ungeimpften, den Klimaskeptikern, den Energiewendeskeptikern geht es ähnlich wie den Juden damals: die Ablehnungshaltung ihnen gegenüber war und ist auch heute wieder so verbreitet, dass sich die Staatsmacht auf die Ausschaltung der hartnäckigsten Figuren konzentrieren kann. Wenn weltweit die zur ‘Pandemie’ hochgeschaukelte Grippe als vorbei erklärt wird, sogar in panikgeschüttelten und massnahmewütigen Ländern, und in Deutschland die Bevölkerung in einer Umfrage grossmehrheitlich weiterhin Maske tragen will, dann zeigt das, dass bei diesem diktaturgeilen Volk gar nicht viel Druck ausgeübt werden muss. Man kann im Nachhinein immer noch den feuchten Finger in die Luft halten um zu merken, wenn der Wind gedreht hat, grosse Kulleraugen machen und sagen, man hätte nichts gewusst, keine Ahnung gehabt, wohin denn alle die jüdischen bzw. ungeimpften Nachbarn hin verschwunden seien. Aber dass die Rasse der Geimpften, Geboosterten, der Guten, der mit der Regierung und der Pharmaindustrie Solidarischen, also der Klugen, der moralisch Einwandfreien geschützt werden müsse, das sei doch eigentlich verständlich, oder etwa nicht?  Und dass man als Staatsbeamter, als vom Staat unterstützter, ja durchgefütterter Journalist und Wissenschaftler da auch mal ein Auge zudrücken müsse, na das sei doch auch verzeihlich? Wer schlägt denn schon die Hand, die ihn nährt? Und dass man etwas dazu beitragen sollte, dass die unreinen Elemente, die Störenden, die Brunnenvergifter, die Spielverderber, die Verschwörungstheorien Fabrizierenden, die Falsches Verbreitenden, die Corona-, Klima-, Weltuntergangs- und  Willkommenskultur-Lügner, die Islam-Kritiker, die Israel-Freunde – und damit hätten wir sie wieder: die Juden! eben auch alle gemeldet, erkannt und beseitigt werden können, braucht es – tja, man tut es ja nicht gern, aber wie kriegen wir die Gesellschaft sonst moralisch rein? – die:

η) Denunzianten, Verpfeifer und ‘Täderler’

Mit dieser Subgruppe steigen wir meines Erachtens in die untersten Etagen der widerwärtigen Zeitgenossen. Die Zunahme und die gestiegene Akzeptanz dieser  aus meiner Sicht gruseligsten Unterart der Kotzbrocken ist – wie oben versuchsweise hergeleitet – ein untrügliches Zeichen für das Absinken in Autoritarismus, Kollektivismus und Diktatur. Denn der Zentralstaat funktioniert nur, wenn er alles weiss. Die Überwachung des Kaufens, Reisens, Schreibens, Redens ist dank der beeindruckenden Kommunikationstechnologie bedeutend leichter geworden. Trotzdem scheint mir das System der Beichte, wie es die katholische Kirche über Jahrhunderte als Informationspool perfektionierte, nach wie vor unerreicht. Half damals der Inquisitor nach, um alles zu erfahren, was allfällig Nicht-Beichtwillige verheimlichten, ist es heute der Denunziant, der der Staatsmacht die Daten liefert oder zumindest den Zugang erleichtert zu den Informationen, die er ohne ihn nicht so leicht, nicht so schnell hätte sammeln können. Um dem in den meisten Kulturen verachteten Denunzianten ein besseres Image zu verpassen, wurde er früher uniformiert wie die GESTAPO im dritten Reich oder in ein staatliches Abhängigkeitsverhältnis eingebunden wie die STASI-Mitarbeiter in der DDR, oder wie heute in fast allen Staaten durch die Institutionalisierung der Schnüfflerei in den Geheimdiensten wie dem KGB in der Sowjetunion bis zu deren Auflösung. Die Professionalisierung und Verbeamtung des Denunzianten machte ihn zum ‘Geheimdienstmitarbeiter’ mit geregelter Entlöhnung und Geheimhaltung seiner Erfolge. Dies bewirkte eine gewaltige Imageverbesserung: er tat es jetzt nicht mehr primär und offensichtlich aus eigenem Antrieb wie der zivile Denunziant, sondern im Auftrags- bzw. Weisungsverhältnis für seinen Arbeitgeber.

Im Mantel getragene Kamera aus der Stasi-Zeit – irgendwie süss, oder nicht?

Heute heissen die privaten Denunzianten ‘Whistleblower’, was zwar auch nicht mehr als ‘Verpfeifer’ bedeutet, aber es klingt neudeutsch und frisch – und ihr Tun wird von weiten Kreisen nicht nur beklatscht, sondern auch von interessierten öffentlichen Stellen hoch bezahlt. In der von Deutschland dominierten EU gibt es – wen wunderts – bereits eine EU-Hinweisgeberrichtlinie zum Schutz von anonymen Denunzianten. In der Schweiz wurde ein entsprechender Vorstoss zum Glück 2020 im Parlament beerdigt, aber linke Kantone wie Genf haben bereits ihr eigenes Whistleblower-Gesetz. In der Coronazeit blühten die Denunzianten richtiggehend auf – die Anonymität, also die Feigheit, andere zu verpfeifen, ohne dass die Verpfiffenen erfahren, wer es getan hat, ist für lower-class-people offenbar ein kaum zu überbietender Lustgewinn. Das epidemische Anwachsen dieser Kotzbrocken-Species der Denunzianten scheint mir ein so sicheres Zeichen für den Niedergang einer Kultur zu sein wie das Kreisen von Aasgeiern ein verlässlicher Hinweis auf frische Kadaver ist.

θ) Die Blockwarte

Arbeiten die Denunzianten noch teilweise freiwillig oder im Auftragsverhältnis, sind wir bei den Blockwarten auf der untersten Ebene der reinen Befehlsempfänger in der zwingend hierarchisch strukturierten Organisation einer Diktatur oder einem diktaturähnlichen zentralistisch-planwirtschaftlich geführten Kollektiv angelangt. Meinte ich noch, es handle sich bei den Blockwarten um eine ausgestorbene Species aus der Nazi- und Stalin-Zeit, staunte ich nicht schlecht, als sie in Form der ‘Corona-Kontrolleure’ epidemischer als jedes Virus in Deutschland wieder aus dem Boden schossen: an jeder Tankstelle, im ÖV, in den Läden, in öffentlichen Gebäuden, überall waren sie einer Kakerlakenplage gleich plötzlich zur Stelle, häufig auch in Form hasserfüllter Frauen mit bellenden Organen. Es schien alles, was eine Diktatur ausmacht, innert kürzester Zeit wieder da zu sein, aus den Gruften gekrochen, aus den Schwarz-Weiss-Filmen herausgeklettert und reinkarniert, ein Phänomen, das ähnlich erstaunt wie die Insekten und Maden, die sich innert kürzester Zeit über eine Leiche her machen und von denen man nicht weiss, woher sie so schnell und in so grosser Zahl kommen, ausser man ist Pathologe…

Die mitbürgerfreundlich-empathische Ausstrahlung der Blockwarte und die zartfühlende Durchsetzung der Befehle – kamen sie nun vom Führer oder vom grossen Karl….
haben sich in den vergangenen 80 Jahren erstaunlich wenig verändert.

     Der Blockwart-Job erfordert weder Ausbildung noch geistige, psychische oder soziale Fachkompetenz. Blinder Gehorsam und der Wille, noch so sinnlose, unmenschliche, widersinnige Befehle auch mit Gewalt durchzusetzen, reichen völlig aus. Da eigene Gedanken in aller Regel kontraproduktiv sind für dieses Anforderungsprofil, die Bereitschaft und auch die Fähigkeit, Weisungen mit allen Mitteln durchzusetzen hingegen unabdingbar ist, sind Blockwarte in aller Regel zwar überdurchschnittlich dumm, oft aber mit Türsteher-Muskulatur, Schlag-, Stich- oder Schusswaffen ausgerüstet und sowohl willens wie fähig, diese auch einzusetzen. Als Kadavergehorsame sind sie selbstverständlich immer auch Denunzianten, das Melden jeglicher Missachtung ihrer Anordnungen gehört zu ihren Aufgaben. So gross meine Verachtung für diese Species ist, muss ich doch zugeben, dass sie unverzichtbar ist für jede Diktatur, jedes streng hierarchisch geführte Kollektiv. Denn gerade die widersinnigen Befehle sind nutz- und wertlos, wenn sie nicht ganz unten ankommen und durchgesetzt werden. Was nützt ein Schiessbefehl, ein Maskentragbefehl, wenn nicht zuunterst ein gnadenloser Blockwart den maskenlosen Greis niederknüppelt, den die Maske nicht korrekt tragenden, sich verpflegenden Künstler nicht aus dem Zug wirft. Da Blockwarte mit Vorteil völlig empathielos sind, um ihre hirn- und herzlose Tätigkeit ohne innere Anfechtung ausüben zu können, werden sie wohl zu den Berufsgattungen gehören, die am leichtesten durch KI, durch Roboter ersetzt werden können. Sie sind damit als Funktionen natürlich nicht ausgestorben, nur ersetzt. Trotzdem glaube ich kaum, dass man ihnen nachtrauern wird. Auch für einen Diktator ist es einfacher, per Fernbedienung ein paar Metallhaufen die ‘nasse’, die ‘schmutzige’, die ‘blutige’ Arbeit machen zu lassen als sie mit Bundestags-Pathos immer wieder motivieren zu müssen. Der Unterschied liegt mutmasslich noch im Preis. Blockwarte aus Fleisch sind zumindest zurzeit noch deutlich günstiger als Hightech-Roboter.

Der Hoffnungsschimmer: in Landstrichen wie Appenzell Innerrhoden gab es noch nie Blockwarte – und wird es sie kaum je geben, auch nicht in Blechform. Aus dem schlichten Grund, weil der Landstrich gar nicht hierarchisch geführt wird, weil gar niemand sich in die Hosen macht wegen Titeln, Uniformen, Geldsäcken oder pathetischen Schnurris, weil Wortbildungen wie ‘blinder Gehorsam’ gar nicht im aktiven Wortschatz der Bevölkerung sind und man sich ganz grundsätzlich einen Deut um grosskotzige Befehle-Erteiler schert. Und wenn sich je einer der skizzierten Kotzbrocken ins Innerrhodische einschliche, würde er verlacht und an die Laienbühne Hinterer Gonten verwiesen.

Laientheater Wolfhaldenwobei das mit dem Pathos nicht ganz rüberkommt…

Und wie sollen wir jetzt umgehen mit all den Dummies und Kotzbrocken?

Natürlich wie die Appenzeller. Oder die Walliser. Die Bündner. Die Glarner. Die Iren. Oder noch viele andere, die das Gehorsams-Gen weder haben noch weitergeben noch fördern. Zuallererst aber genaue Selbstprüfung durchführen: wo bin ich selbst ein Dummie, ein Kotzbrocken, oder beides? Dies aber bitte schmunzelnd, ohne gleich suizidal zu werden, mit einer gewissen Jagdlust und einem Schuss Abenteuergeist. Wenn ihr rein gar nichts findet, empfiehlt es sich, nochmals oben unter ζ) bei den Heuchlern nachzulesen. Dann Massnahmen ergreifen, um die eigene Dummheit oder allfällige Kotzbröckigkeit zu mindern. Jaja, ich bin dran und schreibe ja ganz offensichtlich schon fast langweilig nett! Das Schöne ist: es geht immer ein wenig. Sogar wenn man bislang ein kadavergehorsamer Untertan oder ein Quäler aus purer Lust war. Dann aber dürfen wir – wir haben es uns verdient – endlich unsere erarbeitete und an uns selbst getestete Menschenkenntnis auch genussreich an den andern austesten, die 16-Ender unter den Dummies und Kotzbrocken an ihrem Tun oder im Gespräch erkennen, die Debatte suchen, wenn diese erfolglos verläuft, was oft der Fall sein kann, aber trotzdem versucht werden sollte, sie links oder rechts liegen lassen, sich keinen Deut mehr um ihr Geschrei, ihr Geschwafel, ihr Gejammer kümmern und das Leben so gut und so heiter wie möglich geniessen.

     Zugegeben, in Deutschland ist das zurzeit bestimmt schwieriger als anderswo. Aber wir sollten die arg Gebeutelten nicht ganz fallen lassen, sie eher wie eine mit besonders schwierigen Hindernissen bestückte Geländestrecke anschauen und sie motivieren, mit den wenigen verbliebenen demokratischen Mitteln zu kämpfen. Noch hat die irrlichternde DDR-Ampelbande ja noch kein Adolfsches Ermächtigungsgesetz erlassen und es lohnt noch, hohe Ziele anzuvisieren, oder nicht? Die gesamte Schlusslichtbande über den Jordan schicken, den Bundestag dezimieren und nur noch Amateurpolitiker zulassen, den Föderalismus und die direkte Demokratie stärken – Landsgemeinde in Effelter! Und den Wert der Freiheit vorleben, vorzeigen im Alltag, in der Kunst, in der Wirtschaft – so lange, bis er auch – endlich und tröpfchenweise – in die Politik hineinträufelt. Ich bin überzeugt, da stellen sich in den nächsten paar tausend Jahren bestimmt erste Erfolge ein. – Eine andere Idee wäre, nach dem lustigen medizinischen Experiment mit den mRNA-Impfungen, ein weiteres zu machen und die Appenzeller-DNA grossräumig in die deutschen Untertanenhintern zu injizieren. Da würden sich bestimmt auf Befehl die meisten bücken! Blöd nur, dass die Appenzeller bei so einem ‘Seich’ kaum mitmachen, schon gar nicht auf Befehl…

Landsgemeinde – aber in Glarus
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