Die Initiative geht viel zu wenig weit! Zu ‚ALLE‘ gehören doch auch die geliebten Tierlis! Ich will mein Pferd heiraten. Spricht man nicht vom ‚Seelenpferd‘? Dann muss man es doch auch heiraten können! Und meinen Hund. Nein meine beiden Hunde und beide Pferde. Wieso soll man nicht mit mehreren Wesen verheiratet sein? Der Welt kundtun, dass man sich liebt und für immer zusammenbleiben will. Wahrscheinlich will ich ja viel ‚immerer‘ zusammenbleiben mit meinen Tieren als mit irgendeinem Zweibeiner. Und die meisten Tierlifreunde sind doch diesbezüglich wie ich. Wer nicht gerade Händler ist, löst doch die Beziehung zum Seelenpferd nicht freiwillig auf? Ist der Spruch ‚Bis dass der Tod uns scheidet‘ nicht viel häufiger viel weniger gelogen als bei Menschleins, die sich das blauäugig versprechen? Also Multi-Ehe mit sovielen Tieren, wie man will (und füttern und bewegen und vor allem lieben kann!). Und dass die 23 Katzen dann auch erben, was die Oma an eh in Katzenfutter verwandeltem Rentenguthaben hinterlässt, versteht sich von selbst. Ehering muss ja nicht sein – oder kann um den Hals getragen werden. Ehe-Halsband passt doch. Ist ja für viele sowas wie ein Gängelband, oder nicht? Und für die Gleichberechtigung brauchts bei keinem wahren Rösseler oder Hündeler ein Gleichstellungsbüro mit schmallippigen Trantanten. Wir haben immer schon eine Kompetenzverteilung, bei der Ehepartner Tier meist vorne liegt, überlegen ist. Nicht vorzustellen, wenn wir unser Seelenpferd über einen Sprung tragen müssten oder unser Seelenhund uns nett auffordert: „Such nach deinem Essen, SUCH!“ – Die können ja das meiste besser als wir. Und nun kommt mir nicht mit dem Kindlikriegen. Darumgehts ja bei all den LGQ… und wie sie alle heissen auch nicht. Stiel auf Stiel und Löchli auf Löchli – da gibt’s einfach nix draus. Wogegen so ein Kentaur eigentlich eine durchaus attraktive Vorstellung ist, zumindest für so angeknackte Hippophile wie mich. Aber man darf das nicht eng sehen. Wer will, soll auch seinen Goldfisch heiraten dürfen – auch ohne die Absicht, eine Nixe zu zeugen. Jeder nach seinem Temperament, finde ich. Und wieso nicht die heilige Ehe eingehen mit einem Kaktus – als sowas Stachliges entpuppt sich ja manch zweibeiniges Ehemensch auch nach ein paar Jahren? Oder mit einem Baum, den man ja als Tree-Hugger kennen und lieben lernen kann. Und – last but not least – wieso soll man nicht einem Virus die ewige Liebe versprechen? Ja macht es nicht gerade den Anschein, als würden Regierungen weltweit gerade dies tun und sich mit einer Hingabe seit bald zwei Jährchen an dasselbe Virüslein klammern, das ihnen so viel Regierungsfreude bereitet und das es zum Glück in myriadenfacher Ausführung gibt? Könnte man nicht sagen, dass dieses kleine, putzige Virüslein das geradezu ideale Ehepartnerchen von allen für alle für immer ist? Na ja, einige macht es krank, für einige soll es tödlich sein – aber das ist ja bei der guten alten Menschlein-Ehe auch nicht anders?
Also helft mit, dass wir Tierli-, Bäumli- und Virüsli-Lover nicht länger diskriminiert werden. Sitzt mit Karton-Tafeln am nächsten Werktag vor eure Schulen, vor eure Buden und vor euer Heimbüro und – jaja ihr könnt auch in Banken eindringen oder Glocken schwingen dazu, um unsere Botschaft zu verbreiten: EHE FÜR ALLE MIT ALLEM, WAS KREUCHT UND FLEUCHT! Zugegeben etwas länger als ‚FRÄIDEI 4 FJUTSCHR‘, und vielleicht können das die Kids, die am Freitag nie in der Schule waren, gar nicht lesen, aber denen kann man es ja zeigen, oder nicht?
Ute
Das beste an dieser Verbandelung, freiwillig ohne Halsring oder Brustgeschirr, aber dann geht das ja wieder nicht dann ist das keine Ehe,was soll dann auf den Pappschildern stehen?