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European Championships Eventing Haras Le Pin, 10.-13. 8. 2023

Rosalind CANTER of Great Britain winning the FEI Eventing European Championship on August 13, 2023, Haras du Pin, France (Photo by Maxime David/MXIMD Pictures – mximd.com)

Felix Vogg mit Colero, Mélody Johner mit Toubleu de Rueire, Robin Godel mit Grandeur de Lully und Nadja Minder mit Toblerone kommen im kraftraubenden EM-Cross im französischen Le Pin au Haras alle fehlerfrei mit mehr oder weniger Zeitüberschreitung ins Ziel und in der Endabrechnung auf den sehr guten 5. Teamrang. Die Teammedaillen gehen an die drei führenden europäischen Nationen Grossbritannien, Deutschland und Frankreich. In der Einzelwertung sind die Badmintonsieger Ros Canter und Lordships Graffalo eine Klasse für sich und gewinnen verdient vor Teammate Kitty King und der deutschen Ex-Weltmeisterin Sandra Auffahrt. Teamleader Felix Vogg erreicht den hervorragenden 11. Platz. Die drei weiteren Schweizer sind dichtauf auf den Plätzen 21-23.

Im Viereck zeigte sich das laufend steigende Niveau in dieser Disziplin der Vielseitigkeit. Michael Jung knackte mit FischerChipmunk sogar die 80%-Marke. Aber auch Badminton-Siegerin Ros Canter mit dem erst 11-jährigen Lordships Graffalo, Tom McEwen mit Nicola Wilsons EM-Sieger von Avenches, JL Dublin, die frühere Weltmeisterin Sandra Auffahrt mit Viamant du Matz und die amtierende Weltmeisterin Yasmin Ingham mit Banzai du Loir zeigten brillante Vorführungen. Im Swiss Team gelang Felix Vogg mit Colero wie erwartet die beste Performance, die ihn mit 71,43% punktgleich mit Sandra Auffahrt auf den 11. Zwischenrang brachte. Nadja Minder ritt Nicole Basieux’s Toblerone mit 68,49% auf den 20., Robin Godel Jean-Jacques Fünfschillings Grandeur de Lully mit 66,98% auf den 32. und Mélody Johner den championatserfahrenen, im Besitz von Peter Thuerler und Heinz Günter Wickenhäuser stehenden Toubleu de Rueire mit 63,33% auf den 46. Zwischenrang, was das Team auf den erstaunlichen 4. Platz zusammen mit den Niederlanden brachte.

In der Nacht auf Samstag gab es viel Niederschlag, was die Jury bewog, eine Schlaufe von fast einem Kilometer Länge mit den Sprüngen 12-16 rauszunehmen und die Startzeit von 12 auf 14. Uhr zu verschieben, um dem Boden noch etwas Zeit zum Abtrocknen zu geben Doch das Geläuf blieb klebrig, was sich bei dem sehr hügeligen Kurs als sehr kräftezehrend erwies. Man sah einige Pferde, die vorsichtig ins Ziel ‘getragen’ wurden von ihren Reitern, und die fast alle ausser der Siegerin teils massive Zeitüberschreitungen in Kauf nahmen. Am frischesten galoppierten Ros Canters Lordships Graffalo, Kitty Kings Vendredi Biats, Sandra Auffahrts Viamant du Matz und Grantstown Jackson mit der irischen Erststarterin Sarah Ennis ins Ziel.

Es gab aber durchaus auch gut ins Ziel kommende Paare, die die Kräfte klug einteilten. Dazu gehörten Christoph Wahler mit Carjatan S und Felix Vogg mit Colero, die 33 bzw. 34 Sekunden über der Zeit ins Ziel kamen.

Felix Vogg mit Colero (Foto Maxime David)

Felix Vogg/Colero (Foto Pierette Glutz)

Robin Godel mit Grandeur de Lully (Fotos Pierette Glutz)

Mélody Johner mit Toubleu de Rueire (Fotos Pierette Glutz)

Nadja Minder mit Toblerone (Fotos Pierette Glutz)

Aber auch die drei weiteren Schweizer bewiesen Umsicht und brachten ihre Pferde alle fehlerfrei, wenn auch mit deutlicherer Zeitüberschreitung ins Ziel, bei den gegebenen Umständen und im Vergleich zu den anderen Nationen eine herausragende Leistung. Denn das Gelände forderte teils unerwarteten Tribut. Der brillante britische Championatsreiter Tom McEwen mit dem EM-Sieger von Avenches JL Dublin verzeichnete zuerst einen Run-Out, dann einen Sturz und schied aus. Dressursieger Michael Jung klappte beim ersten Wassereinsprung ungewohnt mit dem Oberkörper nach vorn – ein völlig ungewohntes Bild. Beim letzten Wasser verlor Chipmunk die Beine bei der Landung und stürzte. Laura Collett und London 52, eines der erfolgreichsten Paare der letzten Jahre mit drei 5* Siegen in Pau, Luhmühlen und Badminton, holten sich 15 ‚Missed-Flag‘-Strafpunkte und die amtierende Weltmeisterin Yasmin Ingham verzeichnete mit Banzai du Loir einen Run-out. Das ganze österreichische Team fiel aus, nur zwei Reiter aus Italien kamen ins Ziel. Sowohl das irische wie das niederländische Team hatten ein Mitglied, das nicht durchs Gelände kam. Einzig Badminton-Siegerin Ros Canter sauste mit Lordships Graffalo mühelos, konzentriert und effizient durchs Cross und blieb sogar 9 Sekunden unter der Idealzeit, ohne dass es unterwegs je wild oder gehetzt ausgesehen hätte. Die Schweiz fand sich nach dem Geländetag auf dem 5. Teamrang, den sie auch behalten sollte.

Im Vet-Check am Sonntagmorgen fehlte die belgische Spitzenreiterin Karin Donckers, die am Vortag noch eine ausgezeichnete Geländerunde gezeigt hatte. Alle Schweizer präsentierten sich gut und zeigten auch im Springen eine solide Leistung. Nadja Minder kam fehlerlos mit etwas Zeit durchs Ziel, die andern drei verzeichneten je einen Springfehler. Teamleader Felix Vogg belegte den 11. Schlussrang, die drei weiteren Teammitglieder lagen dicht beieinander, Mélody Johner auf dem 21., Robin Godel auf dem 22. und Nadja Minder auf dem 23. Schlussrang.

Fazit: Eventing ist ein Outdoor-Sport und damit wetterabhängig. Es war sicher klug von der Jury, das Gelände zu verkürzen, auch wenn es sich bei dem gestrichenen Streckenabschnitt um den flachsten Teil handelte. Ob man für ein Championat grössere Anstrengungen zur Optimierung des Geläufs erwarten darf, wird sicher eifrig diskutiert. In Aachen wurde die ganze Geländestrecke unterkoffert und drainiert, sodass der Boden bei jedem Wetter gut reitbar ist. Man kann aber auch den Standpunkt vertreten, dass der tiefe Boden den Reitern Gelegenheit gibt, intelligent zu reiten und mit den Kräften ihrer Pferde vorsichtig und doch effizient hauszuhalten. Der Ausfall bzw. die Fehler von Spitzenpaaren zeigten einmal mehr, dass es keine Garantien auf Einzelerfolge gibt in diesem Sport, dass aber die Teamleistungen doch über eine längere Periode betrachtet recht konstant sind. Grossbritannien, Deutschland und Frankreich sind nach wie vor die stärksten europäischen Eventing-Nationen. Dahinter lauern mehrere Nationen, die immer wieder mit guten Einzel- und Teamleistungen auf sich aufmerksam machen wie Irland, Schweden, Belgien, die Niederlande und Österreich. Zu dieser Gruppe gehört auch die Schweiz, die in den letzten beiden Jahren deutlich Boden gut gemacht hat dank stark verbesserten Voraussetzungen mit Toptrainern, professionellem Management und – dank regelmässig guten Leistungen an Championaten – auch deutlich mehr finanziellen Mitteln von Swiss Olympic. Die ausgeglichene Teamleistung an diesem Championat hat die Qualifikation für die kommenden Olympischen Spiele in Paris bestätigt.

Resultate https://results.worldsporttiming.com/event/162/competition/5287/result

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