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Unser rührend aktiver Rössli-Verband rührt berührend in der Wundertüte der Zukunft unseres geliebten Zusammenseinwollens mit den Hoppehüs und hat die Weichen bereits gestellt für die nahende Zeit ohne lebende Equiden. Denn, wir wissen es doch alle, die ‘läbigen Rössli’ furzen zu viel, atmen mit ihren grossen Lungen zu viel von der knapper werdenden Luft weg, und belasten rein durch ihr Vorhandensein die Umwelt, das Klima, das Bevölkerungswachstum der doch viel wertvolleren und immer mehr werdenden Menschlis. Kommt dazu, dass es mit den lebenden Equiden immer wieder ‘Lämpe’ gibt. Früher hat der Verband alle Prozesse verloren, wenn mal was war, heute senkt er das Haupt demütig, reumütig und friedliebend lieber präventiv und gibt sich scham- und schuldvoll, wie sich das in unserer Zeit gehört, wenn man bei irgendwem Unwohlbefinden ausgelöst hat. Und das tun die Rösseler jedweder Couleur doch täglich, stündlich, weltweit: Unwohlbefinden auslösen! Meist tun sie zu viel mit ihren Hüs, und ein schwitzendes Hü löst nun mal in nicht schwitzenden Menschlis immer wieder Unwohlbefinden aus. Die armen Rösslis müssen unter Höllenqualen Dinge tun, für die sie doch einfach nicht geschaffen sind, für die doch niemand geschaffen sein kann in unserem Sozialsystem: rumtanzen, rumrennen, rumhüpfen, Wägeli schleppen, zwangsreisen und vieles mehr. Ist es da nicht besser, wenn man sie von diesem unwerten Leben erlöst wie das andere Führende auch mit unwerten Menschlis gemacht haben? Equiden sind doch gemacht dafür, einfach dazustehen, aber doch nicht auf einer Wiese, wo sie wieder zuviel furzen, sondern vielleicht im Zoo oder für eine Tiersendung auf der Bühne – und dafür kann man ja ein paar behalten, wie die Krokodile, die sich manchmal bewegen, wenn man ihnen eine Münze auf den Kopf wirft.

(Foto jade87 pixabay)

Unsere weisen Führenden haben die Zeichen der Zeit erkannt und wir sollten ihnen zutiefst dankbar sein dafür. Unser Hoppe-Hü-Verband präsentiert den Kindern das Hobby Horsing, also das frohgemute Kinder-Hüpfen über Miniaturhindernissli, mit Stecklis zwischen den Beinen, die meist überaus kreativ mit Pferdeköpflis geschmückt sind, die von Kinderhand aus kunstvoll gesammeltem, kuschligem Ramsch gefertigt wurden . Die liebevoll zeitgemässe Absicht unserer Führenden ist – ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken und zitiere O-Ton aus dem Newsletter Spezial unseres Verbandes für die equissima in Lausanne – die folgende: «Mit diesem innovativen Ansatz (der Präsentation von Hobby Horsing, A.d.Red.) will Swiss Equestrian dem Publikum eine der beliebtesten Pferdesportdisziplinen näherbringen.»

Sie furzen nicht! (zumindest die Steckenpferdchen) – und hinterlassen keine Bollenhaufen! (Foto Kerstin Honkomp)

   Wenn das nicht visionär ist! Ich bin etwas betupft, dass ich nicht selbst draufgekommen bin. Hobby Horsing ist jetzt schon ‘eine der beliebtesten Pferdesportdisziplinen’! Das ist doppelt genial, denn es suggeriert erstens, dass mit Stecklis zwischen den Kinderschenkelis rumhopsen ein PFERDE-Sport sei (wenn da nur nicht die Kritiker der Frühsexualisierung unserer Kindlis was dagegen haben. Na ja, wenn diese Stecklis da womöglich so nach oben gepresst werden und dereinst sogar Zitterstecklis mit Batterie auf den Markt kommen?), sondern auch, dass die finanziell schlechter gestellten Mitbürgernden, die sich kaum je ein Hü aus Fleisch und Blut leisten können, nicht allein und vor allem nicht weniger wichtig, weniger wert oder gar bedauernswert seien, wenn das Rummachen mit den Hüs aus Holz ja schon heute ‘eine der beliebtesten Pferdesportdisziplinen’ ist!

   Meine Verehrung gilt ganz dem Weitblick unserer Führenden. Denn ist es nicht weitaus kluger, sich selbst leise, freiwillig und selbstbestimmt abzuschaffen – Deutschland ist unser aller Vorbild! -, als darauf zu warten, dass uns Rösselern diejenigen mit der richtigen Gesinnung und Haltung die ‘social license’ entziehen, uns verbieten und abschaffen? Sind nicht diejenigen die wahren Friedenshelden, die ihren Kopf demutsvoll und freiwillig aufs Schaffott legen?

   Wer sagt denn, dass man das herzinnigliche ‘Lebensgefühl Pferd’ nicht auch mit einem Steckli zwischen den Beinen haben kann?

Lebensgefühl Pferd…(Foto Nicole Egbert)

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