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Weihnachten 2022

Sie ist doch noch nie mit einem Fallschirm abgesprungen! Aber die Crew liess ihr keine Wahl. Und mit der Reissleine, das hat sie mal gelesen, kann ja eigentlich nicht viel schief gehen. Ausser natürlich die Landung. Was, wenn sie die Insel verfehlt, vom Wind abgetrieben wird? Auf irgendwelchen grauslichen Felszacken landet? An einem Baum hängenbleibt? Durch ein Hüttendach kracht?  – Was soll’s. Sie erinnert sich an das Gedicht von Wilhelm Busch über den Vogel, der angeleimt auf einem Ast den Kater herannahen sieht und sich entschliesst, die letzten Momente seines Lebens noch etwas zu quinquillieren ‘und lustig pfeifen wie zuvor’. Doch der Fahrt- oder eher Flugwind, nein Sturzwind erschwert das mit dem Pfeifen etwas. Aber sie stellt sich positiv ein und geht davon aus, dass bei ihrer Landung die Dorfmusik von – hmm, sie weiss nicht einmal wie die Insel heisst, geschweige denn ob es da ein Dorf gibt – und wohl käumlich eine Dorfmusik? Also versucht sie wenigstens, den Flug bodenwärts noch ein wenig zu geniessen. Schliesslich haben das vor ihr schon Millionen andere überlebt. Und tatsächlich, das Rauschen der Luft im gewölbten, feldgrauen Schirm über ihr, die schräg einfallende Abendsonne, das unter ihr glitzernde Wasser, die kleine, aber beruhigend immer grösser werdende hellbraune Sandfläche, die kühlende Zugluft an ihren nackten Beinen, am Hals und im Gesicht – eigentlich gibt es doch ganz viele Gründe, ihren ersten und vielleicht auch letzten Fallschirmabsprung zu geniessen? – Wobei: gesprungen ist sie ja keineswegs. Sie musste sich an der offenen Schiebetür auf der rechten Seite der Cessna an die Kante setzen, dann leitete der Pilot eine recht scharfe Rechtskurve ein, sodass es nur noch einen kleinen Schubs des Schergen hinter ihr brauchte und schon plumpste sie im freien Fall ins Leere. – Gut, so dramatisch würde sie es am Lagerfeuer erzählen, falls sie überlebte, aber in Wirklichkeit waren es läppische anderthalb Sekunden freier Fall, dann gabs einen Ruck von der Reissleine und ihr Fallschirm öffnete sich, ohne dass sie das geringste dazu beitragen musste.

Rosas Lande-Paradies

     Hehee keine Zeit mehr für das Zurechtbiegen der bestklingenden Kaminfeuer-geschichte, jetzt geht es zuerst um die echte Dramatik der Landung: kein weisser Hai mit weit geöffnetem Rachen, keine spitzen Felsklippen, kein Rieseneukalyptus, in dessen Krone sich ihr Schirm läppische 100 Meter über Grund verfangen könnte, nur Sand. Gut, wenn man sich dumm anstellt, kann man sich auch bei der Landung im Sand einen Knöchel verstauchen oder sowas. Also Konzentration, gute, mittlere Spannung in den Beinmuskeln, bereit zum Abfedern – Wumms. He, gestanden! Den ersten Absprung! Sie will schon johlen und ein Freudentänzchen aufführen, da wird sie vom eigenen Schirm, der sich rauschend über sie legt, so nachhaltig eingehüllt, dass sie eine geschlagene Minute braucht, um sich daraus zu befreien. Sie hat also im wahrsten Sinne des Wortes noch ‘Luft nach oben’ für den zweiten Sprung, den sie natürlich ohne diese doofe Reissleine machen will, falls es denn je dazu kommen sollte.

     Noch bevor sie ganz aus der knisternden Fallschirmseide rausgekrochen ist, hört sie – das kann wohl nicht sein? – Gelächter, mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht tierischen Ursprungs, obwohl es teilweise täuschend ähnlich wie Ziegengemecker und Hühnergegacker klingt. Und tatsächlich: es ist zwar nicht die Dorfmusik vom Hinteren Gonten, auch keine Baströcklinegerlis, keine federgeschmückten Indianerlis und schon gar keine eisbärfellvermummten Eskimölis – Mann, es ist einfach kein Verlass mehr auf die guten alten Klischees! – sondern eine ziemlich frech frozzelnde Meute junger Leute, mutmasslich verschiedenster Herkünfte und – das darf doch nicht wahr sein! – ist das nicht…? Wo kommen die überhaupt alle her, sie hat doch nur Sand gesehen beim Runtergondeln? – Sie kneift die Augen zu, schaut genauer hin: der grosse Beau in den Badehosen, ist das nicht der  Dings, ein Schüler von – wie hiess sie gleich, die durchgeknallte Israelin, Fabienne? Und der kleine Trommler dort, der tatsächlich sowas wie ein Jambee zwischen den Knien traktiert, ist doch auch einer? Und der käsige Krummsäbel, der wie eine schlappe Gurke auf einem Ball hängt, ist doch der ostfriesische Hacker? – Na gute Nacht, dann ist wohl die ganze Spinnerbande hier? Und wie wenn das nicht genug wäre, macht jetzt noch so eine muskelbepackte  Sportskanone – das ist doch Emma aus dem Berner Oberland? – einen Sprung auf sie zu und entrollt einen kurzen, aber immerhin knallroten Teppich vor ihren Füssen, macht einen Hofknicks, den man der stämmigen Athletin so elegant gar nicht zugetraut hätte, und die ganze Affenbande brüllt: «Welcome Rosa!»

     Kaum ist das Gelächter und Geschrei etwas abgeebbt, kommt knochentrocken aus den Niederungen des Krummballsitzlings: «Hast du WLAN?» – «Wenn du Strom hast, ja, sonst nur für ein paar Stunden», kontert Rosa wenig überrascht und zieht ein Satellitenhandy aus den unergründlichen Tiefen ihres Décolletés. «Schaut nicht so blöd, die haben mein Gepäck genau durchsucht, aber an die Wäsche liess ich sie nicht ran, schliesslich hab ich doch schon ein paar Krav Maga-Lektionen gehabt bei euch!» – «Wow Rosa, und niemand hat das gefilmt? Auch deine Landung hier – das hätte Traumeinschaltquoten gegeben», spottet Liu, der inzwischen zwar auch bald 19, aber immer noch ein ziemlich kleinwüchsiges Schlitzauge oder mehr noch Schlitzohr geblieben zu sein scheint.

Eine Stunde später sitzen sie tatsächlich um ein Lagerfeuer. Die Insel besteht keineswegs nur aus Sand, wie Rosa brillenlos beim Runtersegeln meinte, sondern ist durchaus mit üppiger, regenwaldähnlicher Vegetation und – so behauptet die Rasselbande jedenfalls – mit vielen Tieren aller Art gesegnet. Auf jeden Fall ‘Hauptfarbe grün’, wie Liu bestätigt. Anja deutet rasch hinter sich nach oben und ruft: «Hey Ozi! Zu mir!» und kramt irgendwas Fressbares aus ihren unergründlichen Taschen. Rosa schrammt knapp an einer mittelschweren Herzkrise vorbei, als ein kleiner Leopard von einem nahestehenden Baum springt und zu Anja trottet, das Guti schnappt und sich dann zu ihr kuschelt. Anja lacht: «Don’t panic, Rosa, das ist nur ein Ozelot. Mit ihm habe ich mich schon am ersten Tag angefreundet.» – «Tja, wer bei Anja landen will, muss bekanntlich mindestens vier Beine haben, wobei Schlüssel-, Nasen-, Brust-, Waden-, Schienbeine etc. nicht zählen…» stöhnt Liu und man glaubt fast echte Tristesse aus diesem Statement herauszuhören. «Vier Beine reichen nicht, Anja krault nur Wesen mit Fell!» ergänzt Yafeu das Wehklagen der Stadtjungs.

Ozi, der Favorit von Anja

Rosa lacht in sich hinein und ahnt schon weitere Verkupplungsmöglichkeiten auf der abgeschotteten Insel. Dann verkneift sie sich sogar die Kurzversion ihrer eigenen Vertreibung aus dem helvetischen Paradies und will wissen, weshalb die ganze Hochbegabtenclique vom Züriberg auf die Abschussliste der edlen Helvetier geriet. Anja, unbeeindruckt von den Frotzeleien der Bubis, fasst zusammen: «Wir haben uns alle unzähliger Straftaten im modernen Gesinnungsstaat schuldig gemacht: Zuerst machten wir uns lustig über die Corona-Hysterie, haben keine Masken getragen, uns nicht impfen lassen, uns dem heiligen Alanius als PR-Berater angedient, um ihn vor den dümmsten Massnahmen und Sprüchen abzuhalten…» – «Wir hätten ja besser als diskrete Puff-Chauffeure oder Flugzeugnavigatoren angeheuert, aber wer wusste das damals schon…» wirft Ronaldo ein, «…aber unverzeihlich war wohl, dass wir alle Fanatiker, also sowohl die angefressenen Impfbefürworter wie die ebenso fanatischen Impfablehner auf die Schippe genommen haben», fährt Anja ungerührt fort, «…und zwar ziemlich laut und vernehmlich!» verkündet Yafeu, der sein Getrommel kurz unterbricht, «…das hat uns herrlichste Shitstorms eingebrachte!» – «Sogar die ordinärste Frau der Schweiz, die aussieht wie die in den Brunnen gefallene Schwester von Obelix Depardieu, hat ihre laute Krächze gegen uns erhoben – hee viel Feind viel Ehr!», wirft Kevin ein. – «Dann weigerten wir uns, in unseren Matura-Arbeiten diese lächerlichen Rülpser-Gendersternchen einzufügen», lächelt Finja, «Fabienne fand das völlig ok, sie macht es ja auch nicht, aber die Experten nahmen unsere Arbeiten gar nicht an…», – «…zumal wir den Mummenschanz um ‘Elter 1’ und ‘Elter 2’ und den Ersatz von ‘Frau’ durch ‘Wesen mit Gebärmutter’ nicht mitmachten…» lacht Maria. Rosa erkennt das früher so brav-fromme Zopfmädchen kaum mehr. Die junge Dame sieht braungebrannt und gut trainiert aus – und seit ihrer Feuertaufe gegen die iranischen Terroristen und ihrer Beziehung zu Aladin hat sie die schüchterne Blick-am-Boden-Ausstrahlung völlig verloren.

     «Aber das Schlimmste war wohl unsere Theateraufführung ‘The Great Reset’», ergänzt Lia, «wir haben das Stück zusammen mit Fabienne geschrieben und hunderte von Quellen studiert, Interviews gemacht, recherchiert wie die Wilden – und das Stück dann in der Villa Messerschmidt uraufgeführt, gefilmt und das Video online gestellt – der Aufschrei war echt toll und es hagelte Klagen…» – «…das habe ich sogar am anderen Ende der Welt mitgekriegt. Ich war ja in Neuseeland während meines Sabbaticals», kommentiert Rosa. «Ein weiterer Grund für unsere kollektive Verbannung lag wohl darin, dass wir uns in dem Stück nicht um die täglich länger werdende Liste tabuisierter, ja strafrechtlich verbotener Wörter und Symbole kümmerten…» wirft Zeena ein, «…und dass wir alle Protagonisten des ‘Great Reset’ mit ihren richtigen Namen nannten.» – «Das brachte einige echt ins ‘Schwab-eln’, kalauert Elias, «aber am elendsten traf die Empörten, Entrüsteten, die Moralisten auf allen Seiten die Grauenhaftigkeit, dass wir über alle und alles lachten, auch über uns und unser Stück. Gegen mit Selbstironie angereicherten Humor sind die Giergetriebenen, die Fanatiker aller Länder irgendwie hilflos..» – «Naja nicht ganz, sie schiessen einfach, wenn ihnen die Argumente ausgehen, denk an Charlie Hebdo!», widerspricht Wiebke.

     «Tja und so gings weiter», nimmt Anja den Faden wieder auf, «unsere beiden Starhacker Tjark und Liu haben sich in verschiedenste Organisationen reingeschlumpft, die Kleberli-Aktivisten, die cancel-culture-Bildverschmierer, die No-Platformer, in diverse Universitäten und Unternehmen – und haben da einiges lahmgelegt.» – «Die helvetische Cyberabwehr, die neu zur Swiss Army gehört und die sie zuerst anheuern wollte, kam ihnen im Ausschlussverfahren auf die Schliche», mischt sich Kriegsgurgel Kevin ein, «sie stellten fest, dass die Erfolge so gekonnt und so frech zustande kamen, dass nur die beiden dahinterstecken konnten. So berüchtigt sind die schon!» – «Glaub ihm nicht alles, Rosa!» krächzt Yafeu dazwischen, «steigt den beiden sonst nur in den Kopf!» – «In der Vergangenheit schwelgen ist ja schön, aber sollten wir nicht Pläne schmieden, wie wir von diesem hübschen Eiland wieder wegkommen? Wollten wir nicht was unternehmen gegen den ‘Great Reset’?», wirft Maria ein. Erstaunlicherweise ist es Nima, die sanfte Exiltibeterin, die kontert: «Könnten wir nicht auch hierbleiben, die Insel und die ganze Gemeinschaft der Ausgestossenen zum Blühen bringen, hier frei und glücklich leben, bis die Achtsameren draussen sich uns freiwillig anschliessen wollen oder unser Modell auf anderen Inseln zu verwirklichen versuchen?» – «Aber wir können doch nicht alle Tiere, alle Menschen, die uns wichtig sind, einfach sich selbst überlassen?», klagt Anja. – «Und Fabienne sitzt immer noch in einem Kampfflugzeug in Israel. Sie wird ihr Land nie im Stich lassen!», seufzt Elias, der insgeheim verknallt ist in seine Lehrerin. Finja, die blonde Meisterschützin, nickt ernst: «Nima hat schon recht. Wir können nicht die ganze Welt retten. Aber wir könnten hier unsere kleine Welt aufbauen und gestalten – die Aufgabe ist gross und attraktiv genug.» Ronaldo stimmt ihr zu: «Wenn ihr die Entwicklung der letzten drei Jahre anschaut bis zu unserem Rauswurf, wie schnell sich die föderalistischen Demokratien mit individuellen Grundrechten und freier Marktwirtschaft in zentral gelenkte, kollektivistische, diktaturähnliche Gebilde mit staatlicher Planwirtschaft verwandelt haben, so wäre es doch masslose Selbstüberschätzung, zu glauben, wir könnten diese Entwicklung auch nur im geringsten bremsen oder gar umkehren. Ich glaube an die dreidimensionale Sinuskurve und bin überzeugt, dass sich wie jedesmal nach – oder schon während – dem Scheitern des Kollektivismus der Freiheitsdrang des Einzelnen wieder Bahn bricht. Aber ich möchte lieber helfen, eine kleine Insel der Freiheit aufzubauen, als zuzuschauen, wie die grosse Welt vorübergehend vor die Hunde geht.» – «Amen!», frozzelt Yafeu, «Das war in etwa Ronaldos Matura-Arbeit  in gepresster Quetschform!» – «Ja, wer hätte gedacht, dass unser Krav Magier ja doch mehr kann als nur Fussballspielen!», klingt es vom Bananenmann Tjark, der den Fussball immer noch zu einem üblen Ei totsitzt. – «Wie wär’s mit etwas Pragmatik, Kids?», wirft Kevin ein, «glaubt ihr wirklich, die lassen uns frei wursteln hier? Die wollen uns ja bestrafen mit dieser Verbannung. Wenn die merken, dass wir quietschfidel und glücklich sind, versenken sie uns! Wir müssen uns auch wehren können und dafür brauchen wir…» – «Waffen! Ich habs geahnt!», stöhnt Liu, «unser kleiner Ami hält es doch nicht aus ohne Tanks, den F35 und ein paar heisse Drohnen!“ -»“Genau so wenig wie du ohne WLAN!», fräst Kevin postwendend zurück.

Kevins Bubenträume…

Rosa lächelt: ganz die alte Rasselbande. Dann sieht sie Aladin, der mit glänzenden Augen neben Maria sitzt und gedankenverloren ins Feuer starrt: «Aladin, wie siehst du das?» – Aladin wacht aus seiner Verträumtheit auf und lächelt: «Wenn ich nur an mich denke, dann bin ich eine verwöhnte, glückliche Ratte. Ich brauche weder Waffen noch WLAN», mit einem Seitenblick zu Maria, «Maria ist hier, alle meine Freunde sind hier, alle die, die mein Leben früher schwer gemacht haben, sind nicht hier, die Insel ist wunderschön und wir können sicher überleben in diesem Umfeld, notfalls fressen wir Ozi…» grinst er in Richtung Anja, die nicht lange fackelt und ihm einen Klumpen Dreck zuwirft und ihrem Kuscheltier befiehlt: «Ozi fass!» – «Und wieder filmt niemand, ein Jammer!», höhnt Liu. Aladin schmunzelt ihm grossmütig zu: «Ich dich auch, Liu! – Aber wenn ich an meine Mutter und meine kleine Schwester denke, dann geht es mir ähnlich wie Anja mit ihren Pferden und Fabienne mit ihrem Land, Yafeu mit seiner Band, Elias mit seinem Orchester, Lia mit ihrem Handballclub, Ronaldo mit seinem Fussball…»  – «Der wäre ja da und war sogar spielbar, bis er zu einer ostfriesischen Flunder gequetscht wurde!», protestiert Ronaldo. Doch Aladin lässt sich nicht aus dem Konzept bringen: «Wenn ihr ehrlich seid, dann vermisst ihr alle etwas. Noch ist es abenteuerlich und neu hier, aber irgendwann wird uns das Heimweh einholen. Aber nicht nur das, wir wollen auch die Versprechen, die wir anderen gegeben haben, einlösen. Deshalb plädiere ich für beides: Hier so gut es geht unsere kleine Welt aufbauen und gestalten, aber immer auch versuchen, Kontakte nach aussen zu knüpfen und alle Möglichkeiten auszuloten, wie wir die fernen Überwacher austricksen, die Minengürtel um die Insel überwinden können, bis wir so stark sind, dass wir entweder unsere Liebsten hierherholen oder sie dort, wo sie sind, unterstützen können.» – Stille, ein höchst seltenes Phänomen in diesem Kreis, senkt sich kurz über die superschlaue Bande, dann bricht Applaus aus. Der erstaunliche Aladin hat es auf den Punkt gebracht. Es ist zwar ein ziemlich unbescheidenes, ja ein verrücktes Ziel, sinniert Rosa. Die wollen wieder einmal ‘de Föifer und s Weggli und em Beck sini Tochter’. Aber sie traut es den Wahnsinnigen zu und ist bereit, soviel zum Gelingen beizutragen, wie sie kann. Sie hatte sich ja ein abenteuerliches Jahr gewünscht. Jetzt könnte es gut und gerne ein mehrjähriges Abenteuer werden – mit unsicherem Ausgang. Aber wenn sie überleben sollte, das schwört sie sich, wird sie das Ganze verfilmen. Irgendeine hochgestrampelte, den ‘Great Reset’ verpasst habende Bananenrepublik würde das Machwerk dann vielleicht auch zeigen – im Frühstücksprogramm. Klassenchefin Emma reisst alle aus ihren Gedanken und quittiert nüchtern: «Na dann. Packen wir’s an!»

Die Aufforderung von Emma können wir natürlich auch uns selbst zurufen. Packen wir das neue Jahr beim Schopf und fahren wir heiter auf beiden Schienen weiter: die eigene, kleine Insel so fröhlich, angstfrei und abenteuerlich gestalten wie irgend möglich – und gleichzeitig der zwischen durchsichtiger Machtgier und pubertärer Lächerlichkeit oszillierenden Gesinnungshuberei der Generation Schneeflöckli mild lächelnd den Stinkefinger zeigen. Dazu gibt es übrigens auch ein neues Buch aus dem Hause Marpa: www.marpa-edition.com.

2019 war die Weihnachtsgeschichte das Intro für den Philo-Thriller ‘Die Jagd nach der Weltformel’, der dann 2020 herauskam. Wer den Roman gelesen hat, dem kommen die hier auf der Insel irrlichternden Figuren alle bekannt vor. (Wer diesen Erstling einer neuen Literaturgattung noch nicht gelesen hat, kann dies jederzeit nachholen, Diskretion zugesichert. Bestellung unkompliziert direkt bei mir oder über die Verlagswebsite www.marpa-edition.com, ich hab noch ein paar Exemplare. Ende Werbeblock). Der Verdacht, dass die diesjährige Weihnachtsgeschichte das Intro für den nächsten Philo-Thriller sein könnte, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Euer Feedback könnte also noch Einfluss auf die Abenteuer auf der Insel der Ausgestossenen haben. Ich freue mich auch auf Insel-Besichtigungen, die ihr vorschlagt, z.B. Gotland, Texel – oder doch lieber was Wärmeres? Anjas Ozi gibt es bei uns eh nur im Zoo. Oder ganz was Fiktionales?

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