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Wenn in einem muslimischen Land der Muezzin vom Minarett herab zum Gebet ruft – wunderbare Kulturfolklore wie bei uns das Kirchengeläut am Sonntagmorgen oder das Geballer in jeder Kleingemeinde, wenn ‘Feldschiessen’ angesagt ist. Natürlich kann man sich lustig machen über die Nike-Sneakers tragenden, das neuste I-Phone schwingenden 1.Mai-Demonstranten gegen den Kapitalismus, über das pathostriefende Geschwurbel der Cervelat-Prominenz bei helvetischen 1.August-Feiern. Natürlich darf man sich auch ärgern und protestieren gegen grauenhafte ‘Traditionen’ wie die Genitalverstümmelung von Mädchen in irgendwelchen in der Steinzeit steckengebliebenen Kulturen. Aber der m.E. zentrale Punkt ist, dass was auch immer für Praktiken, die als ‘Tradition’ oder ‘religiöser Ritus’ oder sonst was ‘kulturell Erhaltenswertes’ aufgeplustert daherkommen, nur mit expliziter Akzeptanz des Gastlandes transferiert werden dürfen.

Der Witz ist, dass westliche Rechtsstaaten diese Regel meist einhalten. Keinem Helvetier käme es in den Sinn, zu versuchen, in Badehosen in eine Moschee in Kairo einzudringen. Er käme wohl auch nicht weit, da nichtwestliche Diktaturen meist sehr scharf und handgreiflich auf die Verletzung ihrer Regeln reagieren. Umgekehrt sind es die Einwanderer, Zuzüger, Migranten, Asylanten, Flüchtlinge aus ebendiesen nichtwestlichen Unrechtsstaaten, die mit einer unsäglichen Chuzpe meinen, sie könnten in den Gastländern ihre mitgebrachten ‘Traditionen’ weiterleben. Und die verweichlichten, verblödeten ‘Gutmenschen’ suhlen sich in ihrer grandiosen Weltoffenheit und finden, wenn es in Trottlanien üblich sei, zum Frühstück ein Baby zu fressen, dann müsse man doch diese Tradition respektieren und zulassen. Vor allem die ‘religiöse Begründung’ lässt viele Doofe sofort dahinschmelzen und die Ärmchen ganz weit öffnen. Das führt dann zu den ganz lustigen Situationen, dass eingefleischte Feministinnen es plötzlich toll finden, dass Frauen begrabscht und gesteinigt werden von Männern, die eben von weit her aus einer anderen, doch irgendwie auch schönen Kultur kommen. Der gute alte Sigmund Freud hätte da sicher seine Freude daran.

Auf dieser plakativ unterschiedlichen Ebene ist die These mit dem auf Freiwilligkeit und expliziter Akzeptanz beruhenden Kulturtransfer nachvollziehbar, man denke nur an den kulinarischen Globaltransfer. Man muss wohl bald die Länder suchen, deren Küche nicht irgendwo in einer grösseren Stadt angeboten wird. ‘Angeboten’ heisst: das Annehmen des Angebotes ist freiwillig! Zugegeben, nordvietnamesisch und afghanisch habe ich noch nie gespeist, aber wenn man Kim anschaut, muss das nährreiche Kost sein. Bei den Afghanen stelle ich mir sowas wie Menschenblutwurst mit geschnetzelten Kalaschnikows vor, die Windhunde sind ja auch eher ausgezehrt. Aber was ist mit dem schleichenden Kulturtransfer in Europa, den man fast nicht bemerkt, weil die Leute doch so ähnlich ausschauen? Pizza in jeder Kleinstgemeinde – geschenkt. Voll freiwillig. Die Pizzaiolos aus Italien haben sogar manche abgehalfterte konkursite Wurstsalat-Beiz in Hinterpfupfwil zu neuem Leben erweckt. Und die weinreichen Weichkäse-Grenzgänger aus der ‘Grande Nation’ sind den Romands meist näher als die oft etwas kleinkarierten Deutschschweizer.

Aber wie steht es denn mit den vielen Deutschen in der Deutschschweiz? Es sind täglich mehr, und zwar nicht etwa die lower class, die unser Sozialsystem plündert, sondern sehr viele gut ausgebildete Leute, die Schlüsselstellen an den Unis, den Spitälern und den Grossunternehmen besetzen – schlicht und einfach, weil sie fachlich gut sind und nicht ganz so hohe Lohnforderungen stellen wie die verwöhnten Helvetier. Aber was für eine Kultur bringen sie mit? Weil sie eine ähnliche Sprache sprechen wie wir, bemerken wir es kaum. Aber – dies meine These – die Kultur könnte unterschiedlicher nicht sein. Der für mich als in der Wolle gefärbten Liberalen wichtigste Punkt ist die Staatsgläubigkeit, der Kadavergehorsam, der Hang zur Diktatur, die mangelnde Bereitschaft, sich für individuelle Freiheit, zum Beispiel für die Meinungsäusserungsfreiheit einzusetzen. Es mag durchaus nett sein, dass die Deutschen in den letzten 77 Jahren keinen Angriffskrieg mehr geführt haben, aber an der Grundstruktur und Basiskultur der Deutschen hat sich m.E. nichts geändert. Ob Gestapo, Stasi oder die heutige deutsche Gummiknüppelpolizei – die Einschüchterung und die Brutalität der Massnahmen ist gleich oder zumindest sehr ähnlich geblieben. Ob ‘Stürmer’ oder die heutigen deutschen Mainstreammedien – es sind stramm regierungstreue Verlautbarungsorgane, die das Gegenteil dessen tun, was Medien in einem demokratischen Rechtsstaat mit Gewaltenteilung tun sollten, nämlich die anderen Gewalten, also Exekutive, Legislative und Judikative, schärfstens kontrollieren und kritisieren. Demokratie ist den Deutschen so fern, so künstlich aufgepfropft und unbekannt wie den Russen oder den Chinesen. Anstatt Juden – wobei der Antisemitismus immer noch hinter jeder Hausecke hervorstinkt, einfach getarnt als Israel-Bahing und Palästinenseranbetung – jagen sie heute Ungeimpfte, Klimamassnahmenkritiker, oder den Ukrainekrieg Verstehenwollende. Ein geradezu amüsantes Detail ist, dass die Abschaffung der sowieso nie wirklich vorhandenen Meinungsäusserungsfreiheit und die damit einhergehende Totalverblödung Deutschlands nicht etwa aus erzkonservativen zugeschissenen Kuhdörfern kommt, sondern an den Unis zelebriert wird von der vermeintlichen ‘Intelligenz-Elite’. Dass diese Tendenzen auch von den immer willfährigeren, mit immer mehr Deutschen bestückten Schweizer Unis kopiert werden, kann nicht mehr verwundern. Dass lange Zeit an der Uni gewesen sein und fruchtbare Beiträge leistende Intelligenz nichts miteinander zu tun haben, demonstrieren bei uns Figuren wie Cédric Wermuth und Tamara Funiciello aufs Schönste. Beide um die 30 Semester an der Uni, beide noch keinen Finger gerührt, keinen Bleistift verkauft, beide Dickverdiener als überflüssige Parlamentarier, bezahlt aus Steuergeldern. Ich will damit nicht sagen, es gäbe nicht auch Volldeppen rein helvetischer Herkunft, aber ich will betonen, dass wir sehr viel unfreiwilligen Kulturtransfer, v.a. aus dem kadavergehorsamen, staatsgläubigen Deutschland haben. Die zugereisten Deutschen – und auch alle anderen Einwanderer – dürfen gerne bleiben, wenn sie sich integrieren und den Versuch unterlassen, ihre mit unserer Kultur inkompatiblen Teile uns aufzwingen zu wollen. Aber es ist primär Aufgabe von uns Schweizern, diese Inkompatibilitäten aufzudecken und mit aller Deutlichkeit abzulehnen. Und meine zwei wichtigsten Punkte sind:

  • Kein Import bzw. Rückweisung und Re-Export der deutschen Staatsgläubigkeit, des deutschen Kadavergehorsams und der deutschen Meinungseinfalt.
  • Kein Import bzw. Rückweisung und Re-Export irgendwelcher importierter Steinzeit-Frauenbilder, völlig unabhängig von der Begründung. Es sollte uns schnurzegal sein, ob das Verstümmeln oder das Steinigen oder was weiss ich für Furzideen im Umgang mit Frauen ‘religiös’  begründet sind. Woher diese hosenscheissige Ehrfurcht vor der geheuchelten Vorgabe der relgiösen Begründung nach 300 Jahren Aufklärung? Lächerlicher und dümmer als das Gefasel der islamistischen Terroristen, die das Töten aller ‘Ungläubigen’ mit dem Koran begründen, geht’s doch gar nicht?

Die Frage ist nur, ob das Rufen in der Wüste nicht zu spät kommt. Auch die helvetischen Medien sind bereits stark ‘arisch’ infiziert, sei es durch die vielen Deutschen in den Redaktionen, sei es durch Übernahme vieler Artikel aus deutschen Medien, sei es durch mental an die deutsche Staatsgläubigkeit angedockte (Ex-)Schweizer.

Aber als Berufsoptimist glaube ich an den helvetischen Trutz, an die Kraft des Pflänzchens Freiheit – und an die Tell-Sage. Er braucht heute allerdings mehr als einen Pfeil für die vielen Gesslers.

Green plant growing on crack street, blank text
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One Comment

  1. Avatar marpa

    Ute

    Wie soll ich antworten, soll und darf ich es überhaupt? Mit dem Makel im Pass. Mit der Staatsangehörigkeit?
    Ich bin frech und tue es.Mit großer deutscher Klappe. Geht ja nicht anders.
    Ihr lieben Schweizer, seid doch einfach stolz auf Euch. Was kratzt Euch der deutsche Wahnsinn?Ignoriert ihn einfach und macht Euer Ding.
    So wie angeführt mit welchen Einwanderern auch immer. Ist doch egal ob deutsch oder ägyptisch.
    Wie war das mit dem Mittelfinger?
    So ganz heimlich hat manch deutscher Besucher gelesen und gestaunt und gedacht, gut gemacht, Demokratie.
    Ob die Probleme, die ähnlich wie in Deutschland sind, aus Deutschland importiert sind, kann ich nicht beurteilen.
    Es wäre schön, wenn sie gelöst werden könnten.In welchem Land auch immer.
    Ich finde,die Schweiz hat es nicht nötig auf Deutschland zu schauen, das kostet nur Energie, die anders besser eingesetzt werden kann.
    Und um auf die Macht zurück zu kommen. Die Verteidigung der Grenzen, sowohl die Aussengrenzen ,als auch die Grenzen im Land, die von Einwanderern und damit Gästen, eingehalten werden müssen, ist keine Gewalt.Diese Macht muss erhalten werden. Sie wendet Schaden ab.
    KulturTransfer, oder Kulturtransfair?
    Wenn eine blondlockige barbusigeFrau im offenen Kabrio in Saudi Arabien zum Einkausbummel fährt,ganz selbstverständlich, dann ist Kultur ausgetauscht. Fair?

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